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Aktualisiert: 4. Juni 2025
Die Wahrheit war, daß Agathon mit allen seinen schimmernden Eigenschaften in Aristipps Augen ein Phantast, dessen Unglück er seinen Vertrauten öfters vorhersagte und Aristipp mit allem seinem Witz nach Agathons Begriffen ein bloßer Sophist war, den seine Grundsätze geschickter machten, weibische Sybariten noch sybaritischer, als junge Republikaner zu tugendhaften Männern zu machen.
Sie kann also nicht, oder sie darf nicht, und warum sollte es denn nicht mit allen Andern eben diese Bewandtniß haben? Bei der Richtung, die sein Geist damals genommen, hatte Wieland die Vollendung des "Aristipp" fast gänzlich aus den Augen verloren, besonders als ein literarischer Plan, den er schon vor zwanzig Jahren entworfen, der Ausführung entgegenreifte.
Dem sei indessen wie ihm wolle, so hatte Aristipp nichts angelegners, als des nächsten Morgens den Prinzen, dem er bei seinem Aufstehen aufzuwarten pflegte, von dem neuangekommenen Agathon zu unterhalten, und eine so vorteilhafte Abschilderung von ihm zu machen, daß Dionys begierig wurde, diesen außerordentlichen Menschen von Person zu kennen.
Alles was er einmal wollte, das wollte er hastig und ungeduldig; denn, in so fern er sich selbst überlassen blieb, sah er eine Sache nur von einer Seite an; und dieses mal entdeckte er sich niemand als dem Aristipp, der nichts vergaß, was ihn in seinem Vorhaben bestärken konnte. Dieser Philosoph erhielt also den Auftrag, dem Agathon Vorschläge zu tun.
Unter einzelnen Unterbrechungen hatte Wieland so fleißig an seinem "Aristipp" gearbeitet, daß er im Sommer 1801 das vollständige Manuscript seinem Verleger Göschen senden zu können glaubte. Das Werk erlitt jedoch eine Unterbrechung durch die Idee, seinem "Aristipp" eine ausführliche Beurtheilung der vorzüglichsten Werke Plato's in den Mund zu legen.
Diese charakteristische Züge vorausgesetzt, läßt sich, deucht uns, keine wahrscheinlichere Ursache angeben, warum Aristipp, so bald er unsern Helden zu Syracus erblickte, den Entschluß faßte, ihn bei dem Dionys in Gunst zu setzen, als diese; daß er begierig war zu sehen, was aus einer solchen Verbindung werden, und wie sich Agathon in einer so schlüpfrigen Stellung verhalten würde.
Aristipp fand bei unserm Helden, eine Gefälligkeit, eine Politesse, eine Mäßigung, welche ihm zu beweisen schien, daß Erfahrungen von mehr als einer Art eine starke Revolution in seinem Gemüte gewürkt haben mußten.
Von der Ausarbeitung des fünften Bandes seines "Aristipp" ward Wieland indeß bald wieder abgelenkt durch mehrfache neue Entwürfe zu literarischen Arbeiten, die jedoch zum Theil unausgeführt blieben, wie unter andern das Werk "Osmanstädtische Unterhaltungen" betitelt, worin er einige sehr gelungene Erzählungen seines Sohnes Ludwig aufnehmen, und ihn dadurch als Schriftsteller in's Publikum einführen wollte.
Ermuntert fühlte sich Wieland zu dem eben erwähnten Werke, das später unter dem Titel: "Aristipp und seine Zeitgenossen" erschien, durch die Theilnahme, die ihm nicht blos in seinen nächsten Umgebungen, sondern auch durch briefliche Mittheilungen entgegen kam.
Das sollte Agathon das sollte Aristipp sein, dachte jeder bei sich selbst, war überzeugt, daß es so sei, und hatte doch Mühe, seiner eigenen überzeugung zu glauben.
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