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Aktualisiert: 31. Mai 2025


Freilich, er war nicht mehr Herr seines Lebens. Eine übermächtige Zauberei hatte ihn zu einem vollständig willenlosen und, ohne Agata, vollständig leblosen Opfer des Eros gemacht, des Gottes, der älter und mächtiger ist, als Zeus und die übrigen Götter. Er hatte in den Schriften der Alten gelesen über dergleichen Zauberei und diesen Gott und beides geringgeschätzt mit einem Lächeln.

Er war auch der Ansicht, die Geschichte könne, ja, müsse hier abreißen. Der Besucher war dieser Meinung nicht. Was wurde aus Agata und Francesco, aus Francesco und Agata? Blieb die Sache geheim oder war sie entdeckt worden? Fanden die Liebenden auf die Dauer oder flüchtig Gefallen aneinander? Erfuhr die Mutter Francescos von der Angelegenheit?

Plötzlich fand er sich in der Sakristei seiner Kirche, dann im Schiff vor dem Hauptaltar, als er kniend die Jungfrau Maria um Beistand in den Stürmen seines Innern anflehte. Allein seine Bitten waren nicht in dem Sinne gemeint, daß sie ihn von Agata befreien sollte. Ein solcher Wunsch hätte in seiner Seele keine Nahrung gehabt. Sie waren vielmehr ein Flehen um Gnade.

Übrigens schien es zu fliegen, da der Draht nicht sichtbar war. Als nach einem urkräftigen Jodler, der von den Zinnen und Bastionen des Generoso widerhallte, der Hirt dem Gesichtskreis entschwunden war, küßte Agata, gleichsam zerknirscht, dem Priester den Saum des Gewandes und dann die Hand.

Ganz so hatten ihn Francesco und Agata rauschen gehört. Oder hörten sie am Ende jetzt noch sein Getön und zwar in demselben Augenblick? Lag dort nicht der Scarabotasche Steinhaufen? Hörte man nicht Laute fröhlicher Kinder, untermischt mit dem Blöken der Ziegen und Schafe, von dort?

Hatte Francesco nicht sogleich Agata, so hatte dafür der Bock den Priester sofort erkannt: weshalb er ihm seine vergeblich schreiende und widerstrebende Last geradeswegs zuschleppte, und indem er, ganz ohne Umstände, mit seinen beiden gespaltenen Vorderhufen auf den Schoß des Priesters trat, bewirkte er, daß seine Reiterin, endlich erlöst, von seinem Rücken langsam herunterglitt.

Dazu die Glockenstimmen der Kirchen und Kapellen auf vier Stunden Wegs, das Jauchzen der Burschen, die bergan zogen, um ein Kirchenfest in Sant' Agata, einem Dorfe auf dem Grat des Berges, mitzufeiern, und die langgezogenen Ritornelle der Weiber, die Hand in Hand zur Vesper wandelten, oder auf den sonnigen Dächern stehend ins Meer hinausblickten.

Und wie hatte ihm nicht der Weg, der Aufstieg zu diesem Gipfel, das Geheimnis erschlossen, nach dessen Sinn er Agata gefragt hatte. Ihr Schweigen, vor dem er selber stumm geworden war, bedeutete ihm, ohne daß er es merken ließ, gemeinsames Wissen durch Offenbarung, die ihnen beiden nun widerfahren war.

Auf einem engen Treppchen des Pfarrhäuschens, zwischen weißgetünchten Mauern, stand die bestürzte, doch schon wieder ein wenig beruhigte Schaffnerin, um das gehetzte Wild zu empfangen. Man merkte ihr an, daß sie bereit zu helfen war, wenn es irgendwie not täte. Erst beim Anblick der alten Frau schien Agata sich des Demütigenden ihres augenblicklichen Zustands bewußt zu werden.

Sie quollen und schwebten so hoch durch die Schlucht, daß man Sterne des Himmels davon nicht mehr unterschied. Obgleich sie es kannten, war dieses Schauspiel, war dieser schweigende Zauber für Francesco und die sündige Agata doch wunderbar und ihr Staunen darüber hemmte sie einen Augenblick.

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