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Ich will ein weniges aus dem Leben Benno Stehkragens erzählen, des kleinen Buchhalters, der über zwanzig Jahre tagsüber den Drehstuhl hinter dem zweiten Pult im Couponbureau der Industriebank zu Frankfurt am Main, Bahnhofsplatz drei, drückte. Es war ein ziemlich hoch geschraubter Drehstuhl, denn der ganze Benno Stehkragen maß kaum einen Meter zwölf, und wenn er auf seinem Platze thronte, so baumelten zwischen dem Pult zwei krumme Beinchen und bildeten eine Null. Über dem Pult schaute ein schwarzhaariges Wuschelköpfchen hervor, das dicht zwischen den Schultern saß, das aber ebenso flink drehbar war wie der Stuhl. Eine große Brille vorsintflutlichen Formats saß auf Bennos etwas aufgestülpter Nase, und die Brillenschienen endigten hinter großen, abstehenden Ohren, die die Fähigkeit besaßen zu wackeln, ohne daß die Stirne Falten zog. Durch die Brillengläser aber zwinkerten zwei braune, kluge

Heinricy, dickfellig und trotzig, setzte sich mit Scharren und Knarren, raunte seinem Nachbar eine Frechheit zu und zog sein griffestes Messer wieder hervor. Der Schüler Wasservogel stand auf, ein Junge mit entzündeten Augen, aufgestülpter Nase, abstehenden Ohren und zerkauten Fingernägeln. Er vollendete mit weichlicher Quetschstimme die »Übersicht« und fing an, von Hiob, dem Manne im Lande Uz, zu erzählen, und was sich mit ihm begeben. Er hatte das Alte Testament hinter dem Rücken seines Vordermannes aufgeschlagen, las darin mit dem Ausdruck vollendeter Unschuld und hingebender Nachdenklichkeit, starrte dann auf einen Punkt der Wand und sprach, indem er das Erschaute unter Stocken und quäkendem Husten in ein hilfloses, modernes Deutsch übersetzte ... Er hatte etwas äußerst Widerliches an sich, aber Herr Ballerstedt lobte ihn sehr für alle seine Bemühungen. Der Schüler Wasservogel hatte es insofern gut im Leben, als die meisten Lehrer ihn gern und über seine Verdienste lobten, um ihm, sich selbst und den anderen zu zeigen, daß sie sich durch seine Häßlichkeit keineswegs zur Ungerechtigkeit verführen ließen