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Aktualisiert: 28. Mai 2025


Hätte es ein Gerät gegeben, die mündliche Sprache aufzuzeichnen, dann hätte die Verwendung von Schrift und die Notwendigkeit von Schriftkultur ziemlich sicher andere Formen angenommen. Die Menschen gehen mit Zeichensystemen nicht um wie mit Maschinen oder mit irgendwelchen Teilen, die man ansammelt und weglegt.

Es kann gar nicht genug betont werden, wie all diese semiotischen Mittel Ausdrucksmittel in sehr komplexen dynamischen Zeichensystemen die Natur unserer individuellen Erfahrungen und unseres gesellschaftlichen Lebens verändern. Alles Erdenkliche kann gesehen, kritisiert, gefühlt, empfunden, durchgespielt und evaluiert werden, bevor wir es tatsächlich produzieren.

Wird aber ein bestimmter Laut oder eine Lautfolge bzw. eine bestimmte Geste oder Gestenfolge auf die Bezeichnung eines bestimmten Gegenstandes festgelegt, so wird aus diesem stabilisierten Ausdruck das, was wir im Nachhinein ein Zeichen nennen. Wiedersehen mit semeion Das Interesse an menschlichen Zeichensystemen reicht bis weit in die Antike zurück.

Mit enormem Aufwand widmen wir uns denen, die die Sequentialität des Schreibens nicht beherrschen oder die Bedeutung von Zahlenreihen nicht verstehen. Den kognitiven Merkmalen von Menschen, die in nichtschriftlichen Zeichensystemen besser zu Hause sind, schenken wir hingegen nicht die geringste Beachtung.

Wenn wir diesen Begriff metaphorisch auf die Sprache anwenden, sollte uns bewußt bleiben, daß Sprache aus menschlicher Interaktion erwächst, die mit Zeichensystemen zu tun hat, besonders mit jenen, die schließlich in der Schriftkultur gipfelten.

Solange wir den Computer lediglich anstelle anderer Schreibwerkzeuge verwenden, verändern wir damit nicht die Bedingungen der Sprache. Die Visualisierung des Textes führt zur automatischen Erstellung anderer Texte und zu Beziehungen zwischen Sprache und nicht-sprachlichen Zeichensystemen.

Da die Menschen die Erfahrungen mit anderen nichtsprachlichen Zeichensystemen nicht völlig außer acht gelassen haben, konnten sie die Muster der Schulung, der Einweisung, der industriellen Produktion, der modernen Landwirtschaft und des Gesundheitswesens ändern.

Die Grunderziehung sollte sich den wesentlichen Ausdrucks- und Kommunikationsformen widmen, die Unterschiede zwischen den jeweiligen Zeichensystemen hervorheben und alle an diese Systeme und an deren sinnvolle Verknüpfungen heranführen. Die Einübung in diese Zeichensysteme kann nur über deren praktischen Gebrauch geschehen, nicht über Anweisungen und theoretisch ersonnene Übungen.

Wir haben im einzelnen zeigen können, wie Lebenspraxis, Selbstkonstituierung und Identitätsbildung in der Menschheitsentwicklung einhergingen mit der Entwicklung von immer differenzierteren und abstrakteren Zeichensystemen, die schließlich in der Schriftkultur und den aus ihr hervorgehenden Errungenschaften im Produktionsbereich, im sozialen, politischen und künstlerischen Leben sowie in Bildung und Freizeit gipfelten.

Zu den beunruhigendsten Erfahrungen gehört vermutlich, in der Konfrontation mit neuen Erfahrungen unser schriftkulturell geprägtes Gedächtnis abschütteln und uns den in struktureller Hinsicht amnesischen Zeichensystemen überlassen zu müssen, die auf unsere Sinneserfahrung abzielen.

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