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Böttigers Deputat im Schlosse waren mittags und abends fünf Gerichte mit Wein und Bier. Das Tafelgerät war aus Silber. Er konnte Geld haben soviel er wollte, man hielt ihm sogar Mätressen wie einem vornehmen Kavalier. Böttigers Umgang hatte, wenn er bei Laune war, ungemein viel Anziehendes. Er war ein jovialer Mensch mit der lebendigsten Unterhaltungsgabe, mit der er alle zu bezaubern wußte.

Frau Tobler, die nun wieder gänzlich beruhigt schien, fing plötzlich an, lebhaft den Wirsich zu rühmen, wie dieser leider lasterhafte Mensch in allem Sonstigen so brauchbar, geschickt und anstellig gewesen, wie er sich in jeden kleinen Dienst und in jede Aufgabe sogleich, ohne viel Wesens zu machen, hineingefunden habe und dergleichen mehr, wobei sie Joseph mehrmals spöttisch, wie er es empfinden mußte, anschaute, was ihn beleidigte. Er rief deshalb aus: »Dieser ewige Wirsich. Man möchte bald meinen, er sei ein einzig dastehendes Genie gewesen. Warum befindet er sich denn eigentlich nicht mehr hier, da man doch beständig von seinen geradezu himmlischen Eigenschaften redet? Weil er betrunken gewesen ist? Und glaubt man denn, man habe ein Recht, alles und jedes Gute von der Person eines Angestellten zu verlangen, und einen Menschen wegzujagen, in die offene, schwierige Welt hinaus, nur weil eine seiner Eigenschaften, eine einzige, die übrigen ausgezeichneten verdunkelt hat? Das ist wahrhaftig ein bißchen zu viel verlangt. Da haben wir Treue und Klugheit, Wissen und Dienstfertigkeit, Unterhaltungsgabe und Gehorsamkeit, und alle diese Eigenschaften, und noch einige feine andere dazu, stecken wir in unsere Dienste, nehmen wir gleichmütig und fröhlich hin, weil sich das so schickt, und weil wir ja dem Inhaber eines solchen Sackes voll Auszeichnungen für die Hingabe derselben Gehalt, Kost und Logis geben. Und nun bemerken wir eines Tages den dunklen Fleck am schönen Körper, und weg ist die ganze, bequemliche Zufriedenheit, und wir lassen den Mann sein Bündelchen schnüren und fortziehen, wohin er will, aber wir reden nachher noch einen halben oder ganzen Meter und ein ganzes Jahr lang und breit von ihm und seinen 'guten Eigenschaften'. Man muß zugeben, daß das kein so gar besonders korrektes Verhalten ist, insbesondere dann nicht, wenn man alle diese köstlichen und königlichen Dinge dem Nachfolger, wahrscheinlich, um ihn zu treffen, auf die Nase bindet, wie Sie, gnädige Frau Tobler, mir, dem Nachfolger Ihres Wirsich

Berner sagte zu und hat es nie bereut; denn hatte ihm der interessante junge Mann zuvor durch seine äußere Persönlichkeit imponiert, so gewann er jetzt ordentlich Respekt vor ihm, da jener, wie es schien, von dem Punsch, dem die Mondwirtin eine eigene geheimnisvolle Würze zu geben verstand, aufgetaut, eine so glänzende Unterhaltungsgabe entwickelte, wie sie dem Hofrat, obgleich er in seinem Leben vieles gesehen und gehört hatte, selten vorgekommen war.

In Coblenz lernte er Wielands Jugendfreundin Sophie la Roche, und außer ihr besonders den durch seine anziehende Unterhaltungsgabe bekannten Schriftsteller Leuchsenring kennen, dessen Charakter Goethe später mit vielem Humor in seinem Fastnachtsspiel "Pater Brey" schilderte. Manche Ausflüge unternahm Goethe in die Umgegend, unter andern nach Ehrenbreitstein.