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Aktualisiert: 21. Juni 2025


Die vornehmste Person einer Komödie hingegen muß eine große Anzahl von Menschen vorstellen. Gäbe man ihr von ohngefähr eine so eigene Physiognomie, daß ihr nur ein einziges Individuum ähnlich wäre, so würde die Komödie wieder in ihre Kindheit zurücktreten. Terenz scheinet mir einmal in diesen Fehler gefallen zu sein.

Dass Terenz dem Scipionischen Hause nahe stand, ist uebrigens nicht zu bezweifeln; es ist bezeichnend, dass die erste Auffuehrung der 'Brueder' und die zweite der 'Schwiegermutter' stattfand bei den Begraebnisfeierlichkeiten des Lucius Paullus, die dessen Soehne Scipio und Fabius ausrichteten. 6 Dabei haben vermutlich auch aeusserliche Umstaende mitgewirkt.

Sonach hatte Terenz auch nicht nötig, uns seinen Ktesipho am Ende des Stücks beschämt, und durch die Beschämung auf dem Wege der Besserung, zu zeigen. Wohl aber mußte dieses unser Verfasser tun. Nur fürchte ich, daß der Zuschauer die kriechende Reue und die furchtsam Unterwerfung eines so leichtsinnigen Buben nicht für sehr aufrichtig halten kann. Ebensowenig als die Gemütsänderung seines Vaters.

Und sind sie das, glaube ich wenigstens, daß sie es sind: so kann ich auch die Veränderungen, welche Herr Romanus in Absicht derselben mit dem Stücke des Terenz gemacht hat, überhaupt nicht anders als billigen. Er hatte recht, eine Fabel, in welche so besondere griechische und römische Sitten so innig verwebet sind, umzuschaffen.

In den Motiven wie in der Sprache steht Plautus in der Kneipe, Terenz im guten buergerlichen Haushalt.

Noch eine einzige Kleinigkeit will ich erinnern, in welcher unser Verfasser sich, gleichfalls zu seinem eigenen Nachteile, von seinem Muster entfernt hat. Terenz sagt es selbst, daß er in die "Brüder" des Menanders eine Episode aus einem Stücke des Diphilus übertragen, und so seine "Brüder" zusammengesetzt habe.

Aber die unvergleichlich hoehere geistige Begabung und freiere Lebensanschauung, die der Ritter von Suessa vor dem afrikanischen Sklaven voraus hatte, machten seinen Erfolg ebenso rasch und glaenzend, wie der des Terenz muehsam und zweifelhaft gewesen war; Lucilius war sofort der Liebling der Nation und auch er konnte wie Beranger von seinen Gedichten sagen, "dass sie allein unter allen vom Volke gelesen wuerden". Die ungemeine Popularitaet der Lucilischen Gedichte ist auch geschichtlich ein bemerkenswertes Ereignis; man sieht daraus, dass die Literatur schon eine Macht war, und ohne Zweifel wuerden wir die Spuren derselben, wenn eine eingehende Geschichte dieser Zeit sich erhalten haette, darin mehrfach antreffen.

Plautus malt seine Charaktere mit breiten Strichen, oft schablonenhaft, immer fuer die Wirkung aus der Ferne und im ganzen und groben; Terenz behandelt die psychologische Entwicklung mit einer sorgfaeltigen und oft vortrefflichen Miniaturmalerei, wie zum Beispiel in den 'Bruedern' die beiden Alten, der bequeme staedtische Lebemann und der vielgeplackte, durchaus nicht parfuemierte Gutsherr, einen meisterhaften Kontrast bilden.

Auch hierin ist Terenz ohne Tadel, und er hat alles so vortrefflich motivieret, bei jedem Schritte Natur und Wahrheit so genau beobachtet, bei dem geringsten Übergange so feine Schattierungen in acht genommen, daß man nicht aufhören kann, ihn zu bewundern.

Wenn hingegen jene Kollision, die Handlung mag sich ihrem Ende nähern soviel als sie will, dennoch gleich stark fortdauert: so begreift man leicht, daß das Ende ebenso lebhaft und unterhaltend sein kann, als die Mitte nur immer war. Und das ist gerade der Unterschied, der sich zwischen dem letzten Akte des Terenz und dem letzten unsers Verfassers befindet.

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