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Aktualisiert: 20. Mai 2025
Eigentliche Besserung gedeiht in Sträflingsgesellschaft so wenig, als ein von den ersten Symptomen der Pest Befallener durch Pestkranke gesund wird. Warum? Die Zuchthausgeschichten sagen es und hier zunächst die Gründe kurz zusammengenommen, welche gegen gemeinsame Haft überhaupt und gegen Besserung durch dieselbe reden.
Je verkommener und schlechter nämlich ein Mensch ist, desto leichter findet er sich in die Sträflingsgesellschaft, gewöhnt sich leicht an das Zuchthaus, weil er sich daselbst in seinem eigentlichen Elemente befindet und die Zeit stumpft ihn gegen das Elend der Gefangenschaft beim Andenken an das meist wohlverdiente und oft furchtbare Elend außerhalb der Gefängnißmauern manchmal völlig ab, so daß er dem Tage der Freilassung nicht freudig, sondern traurig entgegensieht.
Die empörenden Prahlereien und schamlosen Herzensergüsse hartgesottener Sünder, der Unterricht, den die Altmeister der Greiferkunde und aller Laster in der Sprache und den Kniffen der Gaunerwelt Andern mit satanischer Freude ertheilen, die unvermeidliche Anknüpfung von Bekanntschaften, welche dem bessern Entlassenen häufig arge Verlegenheiten, Versuche und Gefahren bereiten, die Möglichkeit der Verabredung und Durchführung von Flucht aus der Anstalt und zu Verbrechen, welche innerhalb und außerhalb der Anstalt ausgeführt werden sollen, der Verkauf von Gelegenheiten zu Unthaten all diese längst anerkannten Schattenseiten der Sträflingsgesellschaft betrachte ich trotz ihrer Wichtigkeit doch nur als Nebendinge.
Nro. 62 wie 205 saß früher in gemeinsamer Haft, beide preisen sich glücklich, von ihrer alten Kameradschaft erlöst zu sein und wenn ihnen irgend ein Gelehrter vom Glücke der Sträflingsgesellschaft vorpredigte, würden sie es in ihrer Einfalt für Scherz oder Spott halten; beide gehören zu den fleißigsten und besten Schülern, während sie gleichzeitig zu den fleißigsten und besten Arbeitern gehören, von den Werkmeistern noch niemals wegen Saumseligkeit oder gar wegen Nichtfertigung des ganzen Tagwerkes verklagt wurden.
Nro. 110 weiß nicht genau, wo Nro. 349 in der Schulstube oder in welcher Zelle er sitzt, was er treibt und wenn er es auch wüßte, ja wenn beide Nachbarn wären und es ihnen gelänge sich Zeichen gegenseitigen Erkennens zu geben Gefühle und Gedanken tauschen sie innerhalb dieser Anstalt nicht aus, der erste Versuch dazu würde auch zum letzten und müßte von großem Glücke begleitet sein, um erst nach dem Gelingen entdeckt zu werden, in jenem Austausche aber liegt die Hauptgefahr der Sträflingsgesellschaft.
Gott schien mich an den Haaren zu Sich reißen zu wollen, im Zuchthause mußte ich gezwungen den gottesdienstlichen Uebungen fleißig anwohnen, Gott nahm mir einige wenige Freunde, welche mich besucht und getröstet hatten, indem ihr Beruf sie in die Ferne rief, endlich entriß Er mich den sehr bedeutenden Zerstreuungen, welche in der Sträflingsgesellschaft eine tiefe Verinnerlichung des Gemüthes arg erschweren und führte mich in eine Zelle nach Bruchsal.
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