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Wahrhafte Spondeen sind im Deutschen nicht möglich, und angebliche Spondeen wie 'Weinberg', 'Schauspiele' fügen sich ohne Zwang in trochäischen Rhythmus. Goethe wandte ähnliche Wörter mit Unbefangenheit auch im Daktylus an, da in der That die Rede über die zweite Silbe mit Leichtigkeit fortgeht, z. B.: Unverzeihlich find' ich den Leichtsinn, doch liegt er im Menschen.

wo aber die zweite Silbe 'Zeus', 'Karl' entweder wider Sinn und Sprachgebrauch den Ton verliert oder beide Silben betont werden und also aufhören, sich zu der Einheit eines Fußes zu verbinden. Oder er bildete sogenannte geschleifte Spondeen, indem er die starkbetonte Silbe in die Senkung, die schwachbetonte in die Hebung brachte und z. B. sagte. Wer getrost fortgehet, der kommt an.

Dieses bindet den Strom mannigfacher Empfindungen und Anschauungen an ein unverbrüchliches Gleichmaß und steht nur zu dem Ganzen des Gesanges, nicht aber zu jedem Punkt der Bewegung in entsprechendem Verhältnis. Goethe wandte den Trochäus da an, wo die alten Dichter den Spondeus gebraucht hatten. Eigentliche Spondeen nämlich sind im Deutschen unmöglich.

Selbst Voß erkennt dies in einer vorübergehenden Bemerkung an, deren Gewicht er aber nicht einsah. Steigende Spondeen, sagt er, ahmen den Jambus, sinkende den Trochäus nach. Der Grund dieser Unmöglichkeit, reine Spondeen im Deutschen zu bilden, liegt auch sehr nahe.

B. 'der grünere Hain' statt 'der grüne', behielt das durch den Sprachgebrauch ausgestoßene e der Verbalflexion bei, wie in dem obigen Beispiel 'wallete', 'besänftiget', beides, um Daktylen zu erzwingen; er brach die Worte durch schwere Spondeen wie 'drauf antwortetest', 'du ehrwürdiger', wodurch das Grundgesetz von der Geltung des Accents umgestoßen ward, da niemand sagt: 'antwortetest', 'ehrwürdiger'. Das schlimmste aber war, daß die Versnot überall eine ganz undeutsche Ausdrucksweise, die des natürlichen Gefühles spottete, und lateinisch-griechische Wendungen und Wortstellungen herbeiführte.

Voß half sich auf eine doppelte Weise, um dennoch wirkliche Spondeen zu erzwingen, indem er beidemal das Gesetz des deutschen Wortaccentes verletzte. Er ließ nämlich entweder zwei wirklich betonte Silben zusammen einen Spondeus bilden und sagte: Der Herrscher im Donnergewölk Zeus oder Faßte, dieweil Karl drängte, den Arm des bescheidenen Jünglings,

Da aber der Genius der deutschen Sprache sich gegen solche vollkommene Hexameter sträubte, so mußten häufig Listen und Zwangsmittel angewandt werden, um ihn zu bändigen. Voß brauchte Diminutiva auf -lein, z. B. 'Söhnlein' statt 'Sohn', um Spondeen zu gewinnen; er setzte den Komparativ der Adjektiva für den Positiv, z.

In der didaktisch-moralischen Zeit der deutschen Literatur wurden die Verse des Virgil und Ovid, wo das Galoppieren des Pferdes durch lauter Daktylen, das Fallen der Hämmer durch lauter Spondeen, das Gequäk der Frösche durch ähnliche Laute versinnlicht wird, höchlich bewundert und Voß gab in seinen Uebersetzungen ähnliche Malereien mit Treue, oft sogar übertreibend wieder.

Voß suchte den deutschen Hexameter der technischen Strenge des alten zu nähern; er bemühte sich um Spondeen, vermied, soviel er konnte, den Trochäus, schuf sich künstliche Daktylen, setzte fest, welche Silben lang, welche kurz sein müßten, welche als mittelzeitig bald kurz bald lang gebraucht werden könnten, und gelangte so zu Hexametern wie folgende: Drauf antwortetest du, ehrwürdiger Pfarrer von Grünau,