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Sie war ja imstande, sich selbst zu helfen; ihre Schwestern hatten ihr Auskommen, und ihren Bruder, der ein Handwerk lernte, konnte sie immerhin mit Taschengeld versorgen. In solcher Vermögenslage sich mit den Verwandten um Geld schlagen? Wozu? Auch bekam sie ja Privatstunden, mehrere Privatstunden an der Schule einer unglaublich frommen Schulvorsteherin.

Sie war ein ziemlich keckes Geschöpf, das mit seiner Ausgelassenheit seinen Eltern, im besondern dem Konsul, manche Sorge bereitete, und obgleich sie ein intelligentes Köpfchen besaß, das flink in der Schule erlernte, was man begehrte, so war ihr Betragen in so hohem Grade mangelhaft, daß schließlich sogar die Schulvorsteherin, welche Fräulein Agathe Vermehren hieß, ein wenig schwitzend vor Verlegenheit, in der Mengstraße erschien und der Konsulin höflichst anheim gab, der jungen Tochter eine ernstliche Ermahnung zuteil werden zu lassen denn dieselbe habe sich, trotz vieler liebevoller Verwarnungen, auf der Straße aufs neue offenkundigen Unfugs schuldig gemacht.

Annie, trotz ihrer Wunde, stand mit auf, und Vater und Tochter setzten sich zu Tisch. Siebenundzwanzigstes Kapitel Innstetten und Annie saßen sich eine Weile stumm gegenüber; endlich als ihm die Stille peinlich wurde, tat er ein paar Fragen über die Schulvorsteherin und welche Lehrerin sie eigentlich am liebsten habe.

Eines Tages ließ mich die Schulvorsteherin zu sich rufen. »Du hast gesagt, Christus sei ein Judefuhr sie mich mit zornigem Stirnrunzeln an, »wie kommst du dazu?« »Maria und Josephstotterte ich in höchster Verlegenheit, »waren doch auch Juden, und und David doch auch, von dessen Stamm er ist.« »Christus ist Gottes Sohn, merke dir dasschrie sie, wobei ihre Stimme sich überschlug, »und streue nicht Unfrieden in die gläubigen Seelen deiner KolleginnenIch schluckte krampfhaft an den aufsteigenden Tränen. »Ich sehe, du bereust deine Sündesagte sie würdevoll, »so sei dir für diesmal vergebenund ihre feuchten Hände fuhren mir übers Gesicht.