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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Hier machte die Pfarrerstochter eine Pause, wie um zu hören, was die Pflegeschwester über die Geschichte denke. »Eigentlich sollte man nur herzlich darüber lachen,« sagte Anna Brogren, »aber ich kann es doch nicht, es wird mir im Gegenteil angst und bang dabei. Erzähle nur rasch weiter, damit ich erfahre, wie schlimm es dir nein, ich meine, wie es Schneewittchen ergangen ist.«
Die Pröpstin sagte sofort, sie sei nur dageblieben, um die Fortsetzung des schönen Märchens vom Schneewittchen zu hören, das Maja Lisa ihr in der vergangenen Nacht erzählt habe. Und zugleich sagte sie auch, Maja Lisa solle nur ohne Verzug anfangen, damit sie heute nacht gewiß fertig würden, denn länger als bis morgen könne sie durchaus nicht dableiben. Dann erzählte die Pfarrerstochter weiter.
Ein Wachsfigurenkabinett war da, und ein schwindsüchtig aussehender Mensch in einem fadenscheinigen Frack lud die Leute hustend ein, hereinzuspazieren. Es sei da zu sehen die Ermordung Wallensteins, die Hamburger Kindsmörderin soundso, der Ritter Blaubart aus dem Märchen und Schneewittchen mit der bösen Königin, alles beweglich und in voller Arbeit.
»Ach, ich fürchte, dieser Schmaus kommt zu spät«, versetzte die Pfarrerstochter; »denn im letzten Brief, den ich von Schneewittchen bekam, berichtete sie gerade, die Stiefmutter habe den großen Bock schlachten lassen.« »Ei, sieh, ei, sieh!« sagte die Pröpstin nachdenklich. »Aber tat denn Schneewittchens Vater gar nichts dagegen und ließ den Bock einfach schlachten?
»O du grundgütiger Himmel!« rief die Pflegeschwester mit zärtlicher Stimme. »War denn das Schneewittchen noch nie zornig gewesen?« »Schließlich sank sie in einen tiefen Schlaf,« fuhr die Pfarrerstochter fort, »der ihr Vergessen brachte, und aus dem sie erst am nächsten Morgen erwachte, als die Sonne hinter dem Berg aufging und ihr ins Gesicht schien.
Sie war so schön und heiter, und nun sollte sie so grausam gegen ihre Untergebenen sein! Nicht zum ersten Male hörten sie so etwas über sie. Was soll ich sagen? Ja, es war gut für die Gräfin, daß sie an diesem Tage nicht mit Schneewittchen zusammenkam. Diese hätte sie gestellt und kein Blatt vor den Mund genommen. Diese Jungfer ja, wie soll ich sie nun nennen?«
Du kannst dir nicht denken, wie schwer es war, bis Schneewittchen und die Großmutter endlich fort kamen. Mit dem Vater und Jungfer Vabitz wollte es absolut nicht gehen. Der Vater scherzte und neckte sich mit allen Menschen; die Jungfer aber war streng und ernst und nur immer darauf bedacht, ihre Würde aufrechtzuerhalten.
»Ach so, das schrieb sie auch?« fragte die Pflegeschwester. »Es muß ihr eine Befriedigung sein, wenn sie jetzt daran denkt.« »O ja, vieles ist äußerst komisch in dieser Geschichte«, sagte die Pfarrerstochter. »Wenn man bedenkt, wie froh Schneewittchen war, als sie endlich auf der Straße dahinfuhr, so ist das eigentlich auch zum Lachen.
Das war ein sicheres Zeichen, daß der gute Vater jetzt herausgebracht hatte, welch vorzügliches Frauenzimmer sie war. Danach bekam Schneewittchen keinen Brief mehr von ihrem Vater, sondern nur noch kurze Billette, in denen er sagte, er habe sehr viel zu tun und deshalb keine Zeit zum Briefschreiben. Von der Jungfer stand kein Wort mehr darin.
Kaum aber hatte Fräulein Schneewittchen mit der Reitgerte gegrüßt und gerufen: #Bon jour, monsieur le pasteur!# wie die Gräfin es zu tun pflegte, als die frühere Jungfer Vabitz auch schon alle Stufen heruntereilte und eine Verbeugung machte, als wollte sie in den Boden sinken. Ach, wie soll ich alles beschreiben?
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