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Dieselbe Unkritik, wie sie hier obwaltet, beherrschte bis zu einem gewissen Grade auch die Darstellung der historischen Zeit. Die Berichte trugen sicher ohne Ausnahme diejenige starke Parteifaerbung, wegen welcher der fabische ueber die Anfaenge des zweiten Krieges mit Karthago von Polybios mit der ihm eigenen kuehlen Bitterkeit durchgezogen wird.

Schon einer der hervorragendsten Maenner des Scipionischen Kreises, der Grieche Polybios, spricht es unverhohlen aus, dass das wunderliche und schwerfaellige roemische Religionszeremoniell einzig der Menge wegen erfunden sei, die, da die Vernunft nichts ueber sie vermoege, mit Zeichen und Wundern beherrscht werden muesse, waehrend verstaendige Leute allerdings der Religion nicht beduerften.

Koenig Prusias von Bithynien aber, der seine Neutralitaet abzubuessen hatte, trug die Palme in diesem Wettkampf davon; er fiel auf sein Antlitz nieder, als er in den Senat gefuehrt ward, und huldigte den "rettenden Goettern". Da er so sehr veraechtlich war, sagt Polybios, gab man ihm eine artige Antwort und schenkte ihm die Flotte des Perseus.

Aber das Moment der sittlichen Freiheit waltet in jeder Volksgeschichte und wurde auch in der roemischen von Polybios nicht ungestraft verkannt. Polybios' Behandlung aller Fragen, in denen Recht, Ehre, Religion zur Sprache kommen, ist nicht bloss platt, sondern auch gruendlich falsch.

Zu einer kritischen Geschichtschreibung in der Art, wie die Nationalgeschichte von den Attikern in ihrer klassischen Zeit, wie die Weltgeschichte von Polybios geschrieben ward, ist man in Rom eigentlich niemals gelangt.