United States or Ukraine ? Vote for the TOP Country of the Week !


Es ging mir aber auch noch mit etwas anderem so, das wieder mich allein anging. Als ich nämlich aufgehört hatte, der liebsten Seele durch unendliche Räume nachzujagen und ich sie ganz und für immer hergegeben hatte, fand sich's, daß Maidi mir näher und unverlierbarer schien, als zuvor. Ich sah sie nicht mehr, und sie konnte mich nicht mehr lossprechen, nicht neben mir hergehen auf allen Wegen, aber ich konnte so leben, wie es ihrer lauteren, aufs wesentliche gerichteten Art gefallen hätte und mich mit ihr einiger finden als manchesmal, wo ihre hellen Augen erstaunt und vielleicht traurig auf mir gelegen waren. Es fielen mir viele Dinge ein, die wir einst miteinander erlebt und gesprochen hatten; sie lagen mir jetzt klarer am Tage als damals, wo mich die Lust, zu scheinen und mich hervorzutun, oberflächlich und unaufmerksam gemacht hatte. Und ich wurde durch die Sehnsucht meines beraubten Herzens in die Welt des Innerlichen und Unvergänglichen hineingeführt, nicht um Maidis, sondern um meiner selbst willen, doch war sie auch darin, unverloren, liebend und geliebt. Sie hatte sich gewünscht, ohne Schuld und ohne die Schmerzen der Reue hinzugehen; das war ihr zuteil geworden, mir nicht. Ich war von anderem Stoffe, und das Leben brauchte andere Mittel, um etwas aus mir zu machen, und braucht sie noch. Denn ich kann ja, wie man zu sagen pflegt, nicht aus meiner Haut heraus und habe mit den Mängeln meiner Natur immer Krieg zu führen. Doch habe ich sie wenigstens erkannt und gehe ihnen zu Leibe, wo es sein kann. Oft habe ich den alten Adam, wie die Theologen das nennen, was uns Anererbtes im Blute liegt, am Kragen, bald er mich, und wir raufen uns miteinander herum. Ich habe aber einmal, als ich die Taschen eines alten Rockes aussuchte, eh' ich ihn verschenkte, einen kleinen, gänzlich zerknitterten Zettel gefunden, dessen blasse Schriftzüge dennoch wohl noch zu lesen waren, und der mir jetzt wie ein neubelebtes Vermächtnis einer längst Gestorbenen erschien, nachdem ich ihn einst nur in einer flüchtigen Abschiedsstimmung mit leiser Ahnung des Inhalts gelesen und vom Nähtisch der Brigitte Hagenau an mich genommen hatte. Er hieß: »