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Aktualisiert: 29. Mai 2025
Ich wurde eine halbe Stunde weit gerudert und dann an der mir bekannten Uferstrasse abgesetzt. Die Schmuggler hielten sich keine volle Minute auf, sondern fuhren mit unbegreiflicher Geschwindigkeit zurück. Ohne im geringsten Klarheit über das Erlebnis zu finden, ging ich der Stadt zu. Von weitem sah ich Manolitha, die vom Markt kam, wo sie Fische gekauft hatte. Sie trug sie in einem Korb.
Pfui! wie hässlich sie war, sie schien mir krankhaft mager, und wie mussten erst ihre Hände nach Fischen riechen! Glücklicherweise führte der Weg über eine Brücke, unter die ich leicht durch einen Graben neben der Strasse gelangen konnte. Dort verbarg ich mich, bis Manolitha vorbei war. Ich habe sie niemals wieder gesehen.
Zuerst sah ich Manolitha, göttlich schön, wie sie in meiner Phantasie lebte, mit ihrer Krone goldener Haare und den Sternen im Antlitz. Ich wusste, dass es ein Traumbild war, aber ich freute mich daran; doch da kam einer der Schmuggler, suchte mit den Händen etwas über dem Haupte Manolithas, rollte behutsam das ganze Bild zusammen und reichte es der Alten, die es in einen der Stollen trug.
Die Mondstrahlen aber waren wie Saiten in den Rahmen meines Fensters gespannt und mein überquellendes Herz harfte seine Sehnsucht gen Himmel. Bisweilen besuchte mich ein Mädchen. Ach, Manolitha, die Marie hiess, hatte etwas struppiges Haar, ohne dass ich es merkte, und ihre Augen schielten ein wenig.
Sie musste wohl meinen: So sind die Männer. Die Stadt, in der ich wohnte, lag unweit der Grenze. Die über einem See aufsteigende Felsenstrasse im letzten Haus diente Manolitha führte in das Nachbarland. In einer Mondnacht mir ist, als wären in jener Zeit alle Nächte Mondnächte gewesen hatte ich Manolitha an ihre Türe gebracht. Ich stand allein, hoch über dem See.
Im Zimmer war ein Kaffeetisch gedeckt, beim Schein einer geblümten Petroleumlampe strikte Manolitha Socken. Hinter dem Tisch stand ein Ledersofa mit einem gehäkelten, kranzförmigen Pfühl; darüber hingen Familienporträts in ovalen Rahmen. Manolitha stand auf; sie nahm sich als Hausfrau ganz gut aus.
Aber auch sie war ein Weib, ihre körperlichen Merkmale waren feminini generis, wie bei Venus und Maria. Meine Phantasie besass an ihr ein Sprungbrett in das Mysterium der stets streitenden und stets sich ergänzenden Hälften der Welt, des ewig Männlichen und des ewig Weiblichen. Dazu genügte Manolitha, wie meine Dachkammer für meine Poesie. Das arme Kind wusste nicht wie ihm geschah.
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