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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Ich steckte Lisei den einen in ihre kleinen Hände; sie nahm ihn schweigend, als verstehe es sich von selbst, daß ich das Abendbrot besorge, und wir schmausten eine Weile. Dann war auch das zu Ende. Ich stand auf und sagte: "Laß uns hinter die Bühne gehen; da wirds's heller sein; ich glaub, der Mond scheint draußen!"

Unter heftigem Herzklopfen drängte ich mich durch die Zuschauer und ließ mich seitwärts an dem Brettergerüst herabgleiten. Rasch schlüpfte ich in den darunter befindlichen Raum, in welchem ich an der Wand entlang ganz aufrecht gehen konnte; aber es war fast dunkel, so daß ich mich an den überall untergestellten Latten und Balken stieß. "Lisei!" rief ich.

Der Hauptkasperl hatte zum Glück wieder seinen breiten Nasenschnabel auf der Brust liegen, sonst hätte ich geglaubt, daß seine Blicke mich verfolgen müßten. Nachdem Lisei und ich eine Welle, nicht wissend, was wir beginnen sollten, an dem Theatergerüste umhergestanden und geklettert waren, lehnten wir uns nebeneinander auf die Fensterbank.

Sie antwortete nicht, sondern begann wieder vor sich hin zu schluchzen. "Lisei", fragte ich wieder, "was fehlt dir? So sprich doch nur ein einziges Wort!" Sie hob den Kopf ein wenig. "Was soll i da red'n!" sagte sie, "Du weißt's ja von selber, daß du den Wurstl hast verdreht." "Ja, Lisei", antwortete ich kleinlaut; "ich glaub es selber, daß ich das getan habe." "Ja, du!

Ja, das wüßt es nit, das käme auf die Mutter an; doch pflegten sie so ein vier Wochen am Ort zu bleiben. Ja, ob's denn auch ein warmes Mäntelchen für die Weiterreise habe; denn so im Oktober würde es schon kalt auf dem offenen Wägelchen. Nun, meinte Lisei, ein Mäntelchen habe sie schon, aber ein dünnes sei es nur; es hab sie auch schon darin gefroren auf der Herreis'.

Hinter der Bühne entstand eine Unruhe, man hörte leise, aber heftig sprechen, der Fortgang des Stückes war augenscheinlich unterbrochen. Mir stand das Herz still; da hatten wir die Bescherung! Ich wäre gern fortgelaufen, aber ich schämte mich. Und wenn gar dem Lisei meinetwegen etwas geschähe!

"Ja, ja", sagte er lächelnd und hob so heiter seine Augen gegen die Bretterdecke des Zimmers, als sähe er durch dieselbe schon in die ewigen Fernen des Jenseits, "es is scho richtig g'wesn: mit den Menschen hab' ich nit immer könne firti werd'n; da drobn mit den Engeln wird's halt besser gehn; und auf alle Fäll, Lisei, i find ja doch die Mutter dort."

"Komm!" sagte Lisei und hob seitwärts an der Wand die dort aus einem Teppich bestehende Verkleidung in die Höhe; wir schlüpften hindurch, und da stand ich in dem Wundertempel.

Und nun begann eine Zeit des schönsten Kinderglückes. Nicht nur am andern Vormittage, sondern auch an den folgenden Tagen kam das Lisei; denn sie hatte nicht abgelassen, bis ihr gestattet worden, auch selbst an ihrem neuen Mäntelchen zu nähen.

"Paul", rief sie, "was meinst du? I versteh di nit." Aber ihre Hand zitterte heftig in der meinen, und ich bat nur: "Ach, Lisei, versteh mich doch!" Sie schwieg einen Augenblick. "Paul", sagte sie dann, "i kann nit von mei'm Vaterl gehen." "Der muß ja mit uns, Lisei!

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