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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Und wurde, trotz seiner naturwissenschaftlichen Weltanschauung: >tot ist tot; und lebendig ist lebendig<, von einem gewaltigen Schrecken in den Türrahmen festgenagelt: denn zwei Wiedererwachte, der Philosoph und die Ladnerin, die erst vor einer Stunde kurz hintereinander eingeliefert worden waren, saßen aufrecht auf den Pritschen.
So löscht kreuzweise Eines das Andere aus.« Er deutete auf das Mädchen, das neben dem Philosophen lag: »Das ist eine Ladnerin; bei ihr wars der Bräutigam.« »Das haben Sie mir schon gesagt.« >. . . Und jetzt liegt der Philosoph neben der Ladnerin. Der Knabe neben der alten Dame. Die Wasserleiche neben der Giftleiche. Und am häufigsten sind die Gasleichen. Und an der Front liegen Millionen Leichen.
Die Totenglocke trommelte immer noch: rufend, alarmierend, ohrenbetäubend. Elementarster Lebenswille stand auf in der entsetzten Ladnerin, als sie die dunkelvioletten Zungen der Erhängten, die aufgetriebene Wasserleiche, den Haufen blutigen Drecks, Gedärme und Knochen erblickte.
Die Ladnerin hatte das Mundstück noch zwischen den Lippen, sah aus wie ein Kind, das in ein Spielzeug bläst. >Am allermeisten, mehr als die graue Not ihres Lebens und mehr als ihr Selbstmordversuch, rührt mich an ihr die Spitzen-Halskrause: dieses schüchterne, mißglückte Bestreben, schön zu erscheinen<, dachte der Philosoph. Die Truppen näherten sich im Laufschritt.
Und entstand wieder, als er, heftig atmend im vierten Stocke angelangt, seine Frau begrüßte. Die scheintot gewesene Ladnerin hatte sich wenig verändert; die Spitzenkrause schmückte noch ihren kindlich-dünnen Hals. Und in ihren Augen stand der innere Blick, den Menschen haben, die halb dem Tode gehören.
Die mächtige Totenglocke läutete weiter. Ein Lächeln, so winzig und fein, als habe er es aus der endlosen Ferne des Todes mit herüber ins Leben gebracht, saß zwischen den halbgeschlossenen Augenlidern des Philosophen. Die weißgesichtige Ladnerin hatte das klare Gefühl, daß sie wieder bei Bewußtsein war, noch nicht erlangt.
Unten geht vor sich im Detail und peinlich genau gezeichnet der Lebenslauf eines Kriminalen, einer Köchin, einer Ladnerin. Zwischen den beiden Bühnen ist ein Brett. Später wird um das Groteske zu nehmen, eine Vereinigung nötig. Der himmlische Ausgleich soll bewiesen werden.
Am andern Morgen lagen der Philosoph und die Ladnerin, als Repräsentanten des Volkes, wieder im Leichenschauhause, nebeneinander. Die Idee, die nicht erschossen werden kann, brach in Millionen Herzen ein. Der Wärter stand vor dem Paare. Und plötzlich rückte er die zwei Pritschen dicht zusammen. >Man liebt doch die Menschen. Liebt doch die Menschen . . . Die armen Menschen.<
Da das tiefste Wort von Jesus Christus: >Jede Sünde kann euch vergeben werden, nur die Sünde wider den Geist nicht<, sich mit meiner Weltanschauung scharf deckt, kann ich nicht in den Kasernenhof gehen, oder ins Kriegspresseamt, oder in irgend ein Ernährungsamt . . . Ich bin mit einer Ladnerin und mit meiner Philosophie verheiratet.
Und plötzlich lagen die vom Tode umgebenen zwei Lebenden Hand in Hand und senkten Jeder den Blick auf den Seelengrund des Andern: der Philosoph aus Freundlichkeit und deshalb, weil ihm zur Schärfung seiner Erkenntnisfähigkeit die Menschheitsschande nicht erst plakatiert zu werden brauchte, die Ladnerin, um auf dem Grauen nicht in den Wahnsinn hineinzugleiten.
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