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Aktualisiert: 12. Juni 2025
Frau Khuenbeck hatte den Plänen, die der Hofrat in bezug auf Ferdinands Zukunft entwickelt hatte, stets willig beigestimmt; die Verwirklichung betrachtete sie als ein ihr zugefügtes Unrecht, und sie faßte einen Groll gegen Robert Lamm. Hiervon war häufig die Rede zwischen Lamm und Olivia.
Die Wohnung in dem eleganten Stadtviertel war zu teuer geworden, und Frau Khuenbeck hatte sie schon vor einigen Wochen gekündigt. Sie hatte aber noch kein passendes Heim gefunden, und da hatte ihr Robert Lamm geraten, in seine Nähe, aufs Land zu ziehen.
Er fühlte sich ausgestoßen und gänzlich vergessen, erniedrigt und beraubt; er fror und fieberte, er sann auf Gewaltstreiche, aber die Vorstellung, daß möglicherweise er es sein mußte, der sich zu beugen und zu unterwerfen hatte, war ihm noch mit keinem Hauch genaht. Eines Nachmittags um die Dämmerungszeit schlich er aus dem Hause und ging zu Frau Khuenbeck. Sie empfing ihn ohne Herzlichkeit.
»Und das da auch noch,« sagte der Hofrat, und deutete auf einen Tennisschläger und ein Paar weiße Schuhe, die auf einem Stuhle lagen. »Ja, das auch,« antwortete Frau Khuenbeck. Als sie das finstere Gesicht des Hofrats gewahrte, fügte sie rasch hinzu: »Aber es ist nicht Vergnügungssucht, wie Sie vielleicht meinen, es ist etwas anderes.
Er verbeugte sich und sagte, wenn sie es ausdrücklich verlange und die gnädige Frau, er verbeugte sich gegen Frau Khuenbeck, es erlaube, werde er sie wieder duzen, doch dürfe es keine einseitige Freiheit bleiben, sie müsse ihn dann ebenfalls duzen. »Aber ich habe es ja immer getan!« rief Olivia erstaunt. – »Gewiß, nur paßt mir der Onkel nicht,« erwiderte er mit einer Grimasse, »ich hasse die Onkels.«
Sie war ins Konzert gegangen. »Es ist das zweite in dieser Woche,« sagte Frau Khuenbeck; »und einmal Theater, und einmal eine Bilderausstellung, und am Sonntag auf den Schneeberg. Sie ist nicht zu halten, ich weiß nicht, wo sie die Zeit und die Kraft zu allem hernimmt.«
»Die Esel vom Fach vermuten immer da Wunder, wo ganz und gar keine sind,« bemerkte Lamm trocken. Frau Khuenbeck zuckte die Achseln. »Ein Soldat sagte von ihr: sie packt einen so an, daß man vergißt, was einem bevorsteht. Aber was bedeutet mir das?
Sie verweigerte die Nahrung, sie konnte nicht schlafen, sie blieb stumm, wenn man sie anredete; jedes Gesicht quälte sie, bei jedem Geräusch zitterte sie, vor Büchern empfand sie Widerwillen, die Natur ließ sie kalt. Als Frau von Scheyern kam, merkte Frau Khuenbeck erst durch die Betroffenheit ihrer Schwester, welche Veränderung mit Olivia geschehen war.
»Sie assistiert jetzt bei den Operationen,« berichtete Frau Khuenbeck. »Sie hat das Narkotisieren erlernt und eine solche Geschicklichkeit darin erworben, daß die
Sie lebte kärglich, gönnte sich kaum den Bissen zum Sattwerden und verkehrte mit keinem Menschen. In Paris besuchte sie eine Bildhauerschule und arbeitete mit Hingabe, wenn auch ohne Enthusiasmus. Die spärlichen Briefe, die sie schrieb, erregten die Besorgnis ihrer Mutter; Frau Khuenbeck reiste nach Paris.
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