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Aktualisiert: 25. Juni 2025


»Ilschen sei doch nicht so grausam siehst du denn nicht, wie mich die Selbstvorwürfe schon gemartert haben?

Durch ein Pochen an der Tür wurde sie in ihren Betrachtungen gestört, gleich darauf wurde dieselbe leise geöffnet, und Nellies Gesicht kam zum Vorschein. „Schon wach, lieb Ilschen?“ rief sie freundlich und begrüßte die Freundin mit einem herzlichen Morgenkuß. „Wie hast du geschlafen, darling? Ich hoffe, du hast eine gute Nacht gehabt.“

So saßen die drei wieder eine Weile schweigend am Kaffeetisch, jeder lebhaft mit seinen Gedanken beschäftigt. „Ilschen,“ fing Nellie endlich an, „weißt du auch wohl, daß du hier eine alte Bekannte triffst, die seit weniges Monate mit ihrem Mann hierher versetzt ist? Ich hatte ganz vergessen, in meinem letzten Brief davon zu sprechen. Rate einmal, darling!“

Lieb Ilschen,“ sagte sie endlich und griff nach ihrer Hand, „sieh mich doch einmal an, weißt ja noch garnicht, wie ich mir als würdiges Hausfrau ausnehme.“ Sanft zog sie dabei Ilse die Hand vom Gesicht fort. „O sieh doch her,“ bat sie und beugte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen, „du wirst in dies brave, ehrbare Gestalt deine Nellie nicht wieder erkennen.

Ilse verstand die stumme Frage in ihren Augen, es wurde ihr aber doch schwerer, als sie gedacht hatte, Nellie eine Aufklärung über ihre Flucht zu geben. Seufzend lehnte sie sich zurück und sah vor sich hin. „Lieb Ilschen,“ sagte Nellie leise und fuhr bittend und zögernd fort: „Willst du mir nicht erzählen, warum du in die dunkle Nacht zu uns kommst? Darling, schütte dein armes Herz in mich aus.“

Hier wohnt die Dichterin Frau Doktor Flora Gerber, in dies Haus, eine Treppe hoch,“ sagte sie und öffnete die Haustüre. Als sie oben angekommen waren, flüsterte sie Ilse zu: „Ilschen, wenn dir das neugierige Flora nach alles fragt, nach dein Hiersein, dein Verlobten, laß mir nur machen, ich geb’ ihr Antwort.“

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araks

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