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Und der hunderttausendfache Brahma zog nun seine in dem Raume verbreitete Leuchtkraft an sich zurück, so daß alle die Welten wieder in das Dunkel der Brahmanacht versanken. Und indem er sein Licht in einen einzigen Strahl sammelte, richtete er diesen auf Kamanita. "Nun muß an dieser Stelle der strahlendste Stern meiner ganzen Brahmawelt leuchten!" dachte er.

Jener hunderttausendfache Brahma, der sich zornglühend gegen das Unabänderliche sträubt und wohl gar uns neidisch ansieht, weil wir noch ruhig leuchten: der wird auf irgend einer niedrigeren Stufe wieder erscheinen, während vielleicht ein hochstrebender Menschengeist als der Brahma entsteht; jedes Wesen aber wird sich dort befinden, wo sein innerster Herzenswille und seine Geisteskraft es hinführt.

Da dachte Kamanita: "Draußen herrscht nun die ungeheure Finsternis der Weltennacht. Einst aber wird die Zeit kommen, da der Tag graut und eine neue Brahmawelt ins Dasein tritt. Wenn mein Sinnen und Trachten nun darauf gerichtet wäre, der hunderttausendfache Brahma zu sein, der diese Welt ins Leben rufen wird, so sehe ich nicht, wer mir da den Rang ablaufen könnte.

Da erwog nun der hunderttausendfache Brahma: "Wohlan, ich werde meine Leuchtkraft, die jetzt in dem Raume verbreitet ist, wieder zurückziehen und werde alle diese Welten wiederum in das Dunkel der Brahmanacht versenken. Und in einen einzigen Strahl gesammelt werde ich mein Licht auf jenes Wesen richten, um es für diese meine Brahmawelt noch zu retten."

Und es schien Kamanita, als ob der hunderttausendfache Brahma jetzt nicht ganz so klar leuchte, wie vorher. Nachdem er aber fünf Millionen Jahre den Brahma betrachtet hatte, kam es ihm vor, als ob er ihn jetzt schon lange beobachtet habe, ohne Gewißheit zu erlangen. Und er richtete seine Aufmerksamkeit auf Vasitthi. Da wurde er inne, daß auch sie aufmerksam den Brahma beobachtete.

Als Kamanita dies sah und vernahm, wurde er von tiefem Mitleid ergriffen. "Diese Wesen und Welten, diese Sternengötter und der hunderttausendfache Brahma selber jauchzen dem Weltentage entgegen, erfreuen sich des Lebens. Und warum? Weil sie es nicht kennen." Durch dies sein Mitleid mit der Welt, mit den Göttern und mit dem höchsten Gott überwand Kamanita den letzten Rest von Eigenliebe.

Denn alle diese Sternengötter ringsum sind in Bestürzung geraten, leuchten unstät, flackern und blinken; und auch der hunderttausendfache Brahma selber ist unruhig geworden, und aus seinem trüberen Glänze zucken dann und wann gleichsam Zornesblitze hervor. Du aber leuchtest ruhig, wie eine Lampe an windstillem Ort.

Da zog der hunderttausendfache Brahma diesen einzigen Strahl, mit Leuchtkraft genug um hunderttausend Welten zu entzünden, an sich zurück und verbreitete dann wieder sein Licht durch den ganzen Raum. An der Stelle aber, wo er hoffte, den strahlendsten Stern leuchten zu sehen, war nur noch ein verglimmendes Fünkchen zu entdecken.