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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Wiederum und nicht lange danach begab sich's, daß kurz vor der Weihnachtszeit ein Glöckner in der Stadt vermißt wurde, nachdem er vielleicht etwas angetrunken auf die Lauenburger Vorstadt geschickt worden, um als Kirchendiener fällige Landmiete einzufordern. Zwar hatte er gegen die Abendzeit den Heimweg wieder angetreten, aber wo er zuletzt geblieben, war auf keine Weise zu ermitteln.
Inmitten der finstern Überlegung und im Verfolg der furchtbaren Pläne schrieb er gleichwohl kurze leidenschaftliche Briefchen an den Umgarnten, wie dies: »In der ersten Woche, da ich dich kennen lernte, hieß ich mich deinen Vasall; solltest du je für eine Frau dasselbe fühlen, was du für mich empfindest, so bin ich verloren.« Oder: »Wenn du einmal Kälte an mir bemerkst, so schreibe es nicht einer Herzlosigkeit zu, sondern nimm es für den Ausdruck jenes Schmerzes, den ich bis ans Grab in mich verschließen muß; meine Vergangenheit ist ein Kirchhof, als ich dich fand, hatte ich Gott schon halb verloren, du warst der Glöckner, der mir die Ewigkeit einläutete.« Es waren Wendungen im Geschmack der Zeit, beeinflußt durch Modepoeten, aber sie bekundeten doch die Ratlosigkeit eines bis ins Innerste verworrenen Gemüts.
Der Glöckner hatte sie auch so ins Herz geschlossen, daß er zu gewissen Abendstunden nach der Richtung des Imhoffschlößchens verabredete Zeichen mit seiner Laterne gab. Jeden Tag machte sie neue Reisepläne, denn sie gefiel sich nicht in der kleinen Stadt.
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