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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Die, *Herodot*, dem Vater der Geschichtsschreibung folgenden Berichterstatter hielten sich nun, vielleicht erklärlicherweise, vorzüglich an den einen, die Nilüberschwemmungen betreffenden Theil obiger Nachricht, und wurde, gewiss Unberechtigtermassen der Nil als der unmittelbare Anstoss für alle geometrischen Arbeiten der Aegypter hingestellt.
Man muss vorerst "deutsch" sein, "Rasse" sein, dann kann man über alle Werthe und Unwerthe in historicis entscheiden man setzt sie fest... "Deutsch" ist ein Argument, "Deutschland, Deutschland über Alles" ein Princip, die Germanen sind die "sittliche Weltordnung" in der Geschichte; im Verhältniss zum imperium romanum die Träger der Freiheit, im Verhältniss zum achtzehnten Jahrhundert die Wiederhersteller der Moral, des "kategorischen Imperativs",... Es giebt eine reichsdeutsche Geschichtsschreibung, es giebt, fürchte ich, selbst eine antisemitische, es giebt eine Hof-Geschichtsschreibung und Herr von Treitschke schämt sich nicht... Jüngst machte ein Idioten-Urtheil in historicis, ein Satz des zum Glück verblichenen ästhetischen Schwaben Vischer, die Runde durch die deutschen Zeitungen als eine "Wahrheit", zu der jeder Deutsche Ja sagen müsse: "Die Renaissance und die Reformation, Beide zusammen machen erst ein Ganzes die aesthetische Wiedergeburt und die sittliche Wiedergeburt." Bei solchen Sätzen geht es mit meiner Geduld zu Ende, und ich spüre Lust, ich fühle es selbst als Pflicht, den Deutschen einmal zu sagen, was sie Alles schon auf dem Gewissen haben.
In Ermangelung einer solchen verbindenden Perspektive wird Geschichtsschreibung zum Selbstzweck, ungeachtet der Kraft, die von Beispielen ausgeht. Seit dem frühen Mittelalter reichten schriftliche Aufzeichnungen und die analytische Kraft der Sprache für die Geschichtsschreibung und die Schärfung des Geschichtsbewußtseins aus.
Aber in allen diesen aus der Lebenspraxis hervorgehenden Fällen entzog sich die Geschichte mehr oder weniger den Beengungen der Schriftkultur. Spracharchäologie, Anthropologie und besonders Paläoanthropologie sowie Computergeschichte sind nur einige Beispiele für neue Bereiche der Geschichte und Geschichtsschreibung, die neue Formen jenseits der Schriftkultur annehmen.
Wir leben der Hoffnung, eine unparteiische Geschichtsschreibung werde den Nachweis erbringen, daß gerade diese Nation, die, in deren Sprache wir schreiben, für deren Sieg unsere Lieben kämpfen, sich am wenigsten gegen die Gesetze der menschlichen Gesittung vergangen habe, aber wer darf in solcher Zeit als Richter auftreten in eigener Sache?
Den Ratschluß des Weltgeistes umhüllen noch tiefe Nebel und erst die Geschichtsschreibung ferner Zeiten wird die Sonne sein, die sie erhellt.
Wer überhaupt in jenen Kreisen sich nicht völlig in dem Bemühen, ein zuverlässiger Corrector von alten Texten oder ein naturhistorischer Sprachmikroskopiker zu sein, erschöpft hat, der sucht vielleicht auch das griechische Alterthum, neben anderen Alterthümern, sich "historisch" anzueignen, aber jedenfalls nach der Methode und mit den überlegenen Mienen unserer jetzigen gebildeten Geschichtsschreibung.
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