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Aktualisiert: 21. Mai 2025
Seiner offenen Art hatte er es zu danken, daß die Leute in der Kneipe ihm seine für den Ort etwas zu kostbaren Kleider verziehen. Genarino scheute sich nicht, mit dem Wirt und dessen Freunden ein paar Gläser von dem Bessern zu leeren, den er kommen ließ. Nach Verlauf einer Stunde Arbeit machte seine Anwesenheit keinen mehr mißtrauisch.
Beim letzten Ball, den in diesem Winter König Carlos selber gab, war es ihm ganz klar geworden, daß der bereits durch mehr als ein Abenteuer berühmte Don Genarino es unternommen hatte, entweder seiner Frau oder seiner Tochter zu gefallen; und das eine paßte ihm so wenig wie das andere.
Aus den Worten ihres Almoseniers, den der Erzbischof dazu gewonnen hatte, erfuhr eines Tages die Prinzessin Donna Ferdinanda de Bissignano, daß der junge Don Genarino nicht in sie, sondern in ihre Stieftochter Rosalinde verliebt sei. Sie rächte sich an ihrer Rivalin, die sie vom König Carlos geliebt glaubte, indem sie Don Genarino de las Flores in eine heftige Eifersucht hetzte.
Ihre besondere Aufmerksamkeit schenkte sie dem jungen Genarino de las Flores, dessen etwas hochfahrenden spanischen Manieren dem hübschen und lustigen Gesichte mit dem blonden Bärtchen und den blauen Augen, einer Seltenheit in Neapel, sehr gut standen; besonders von diesen blauen Augen waren die Damen des Hofes ganz entzückt.
Und trotz der nur bescheidenen Mitgift von vielleicht zwanzigtausend Francs und keiner andern Aussicht als das vornehme Kloster San Petito ganz oben in der Toledanerstraße, dem Modegrab der jungen Mädchen aus dem Hochadel, konnte sich Rosalinda nicht entschließen, die leidenschaftlichen Augen des Herzogs von Prada zu verstehen; wohl aber begriff sie sehr gut, was ihr Don Genarino mit seinen Blicken sagte, wenn ihn die Principessa d'Atella gerade nicht beobachtete.
In dieser sehr verlassenen Gegend gab es eine Osteria, in die Genarino eintrat; sein Anzug war für diesen Ort viel zu prächtig, und er merkte mit einigem Unbehagen, daß seine Anwesenheit Überraschung und Mißtrauen hervorrief; da tat er, als ob er sehr müde wäre und machte sich Liebkind mit den Wirtsleuten und dem Volk, das da seinen Schoppen Wein trank.
Aber Verwirrung kam in ihr Herz, als sie unter einem Torweg einen jungen Mann erkannte, der zärtlich zu ihr hinauf einen Strauß wundervoller Blumen bewegte; es war Don Genarino, der seit Rosalindas Entführung ins Kloster jeden Tag hierher kam in der Hoffnung, sie auf dem Belvedere zu sehen; und da er um ihre Blumenliebe wußte, hatte er jedesmal, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, einen Strauß seltenster Blumen mitgebracht.
Außerdem hatte sie einige Jahre als Pensionärin in dem Kloster geweilt, in das man sie jetzt zurückbrachte, und alle ihre Erinnerungen an ihren frühern Klosteraufenthalt waren lustig und amüsant; so war sie am ersten Tage nicht arg betroffen von ihrem Lose; aber schon am nächsten Tage war ihr deutlich, daß sie den jungen Don Genarino niemals wiedersehen würde, und das traf sie, trotz ihres Alters Kindlichkeit, tief.
Verspielt und betäubt die ersten Tage, wurde sie bald die am wenigsten resignierte und traurigste unter den Mädchen des Klosters. Wohl zwanzig Male dachte sie im Tage an Genarino, den sie nicht mehr sehen sollte, während doch früher und zu Hause an diesen liebenswürdigen jungen Mann zu denken ihr höchstens zweimal im Tage eingefallen war.
Vielleicht war der schreibende Mönch ein Günstling des jungen Don Genarino, Marquis de las Flores, von dem man annimmt, daß er dem Carlos das Herz der schönen Rosalinda streitig gemacht hat, dem sehr galanten König sowohl wie auch dem alten Herzog Vargas del Prado, der für den reichsten Mann seiner Zeit galt.
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