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Aktualisiert: 22. Juni 2025


»Jedenfalls nicht daransagte Gabussi, »daß er untüchtig gewesen wäre. Aber ich sagte schon, daß seine Seele reich und vielstimmig war. Er sehnte sich nach Geld und verachtete es andererseits; er warf zwei Hände voll weg für eine Handvoll, die er eingenommen hatte. Er arbeitete flink und gut; aber er träumte noch besser. Er war geboren mit allen Tugenden, Reichtum auf edle Art zu genießen, mit keiner von denen, die Reichtum machen. Beim Reichwerden kommt es ebensosehr wie auf die Fähigkeit des Erwerbens auf die des Festhaltens an, und die hatte er nicht. Es war jener tragische Zwiespalt in ihm, der meiner Ansicht nach nur dadurch auszugleichen ist, daß man die Nichtigkeit des Reichtums einsieht und alles dessen, was der Reichtum verschafft. Auch der

»Nun jasagte Gabussi, »du bist zwar nicht mir zuliebe krank geworden, aber ich konnte doch zu dir kommen und brauchte nicht immer zu Hause zu sein, wo es so wenig Unterhaltung für mich gab. Du hörtest mir zu, wenn ich von meiner Angebeteten erzählte, und machtest mir Gedichte für sieDeruga fragte, wie es ihr gehe, und ob sie noch immer nicht geheiratet hätten.

Nein, sprich jetzt nicht davon, wenn du nicht magst! Wir haben Zeit, ich bleibe bei dir, solange du mich brauchst.« »Die Schweinerei soll mir gesegnet seinsagte Deruga, »denn ohne sie hätte ich dich so bald nicht gesehen, Gabussi! Ein bißchen magerer bist du geworden, aber sonst ganz das liebe, alte, ehrbare, erschrockene Gesicht

»Siehst dusagte Gabussi eifrig. »Es war ein Unglück, daß du deine Tochter verlieren mußtest. An ihrer Hand wärest du gewiß nur reine, schöne Wege gegangen.« »Oder ich hätte sie mit mir in den Schlamm gezogensagte Deruga, plötzlich verdüstert. »Mensch, führe nicht so verzweifelte Redenschalt Gabussi, »sonst könnte sogar ich an dir irre werden

»Hatte der Angeklagte noch viele Freunde außer Ihnenfragte =Dr.= Zeunemann. »Er stand mit fast allen gutsagte Gabussi, »aber befreundet war er nur mit mir. Ich bin überzeugt, daß kein einziger sein Inneres so gut kannte wie ich.« »Das ist eigentlich sonderbarmeinte der Vorsitzende, »bei einem Menschen, dessen feuriges, geselliges Temperament Sie selbst hervorheben

Er richtete durch Gesprächigkeit und Vertraulichkeit eine Mauer um sich aufIn dem Maße, wie Gabussi eifriger wurde, um dem Präsidenten seines Freundes Eigenart zu erklären, wuchs das verständnisvolle Interesse des Vorsitzenden. »Ich begreife Sie, ich begreife Siesagte er, »das kommt bei leidenschaftlichen, übermäßig reizbaren Naturen vor.

»Mein Weh wächst mit den Schattenübersetzte Deruga. »Das will also sagen, mit der wiederaufgehenden Sonne verschwindet es und bedeutet nicht mehr als eine AbendstimmungEr schüttelte sich, als werfe er die trübe Laune von sich, und wandte sich rasch dem Ausgange zu. »Wenn du erst bei mir in meinem Bergdorfe bistsagte Gabussi, »werden dich solche Stimmungen bald ganz verlassen.

»Sein Vater war damals Obstverkäuferantwortete Gabussi. »Er hatte ein kleines Gewölbe hinter dem alten Rathause.« »Sosagte der Vorsitzende, in den Akten blätternd. »Nach Derugas Angabe war sein Vater Kaufmann.« »Nun jasagte Gabussi, »ein Obstverkäufer ist doch ein Kaufmann

Der Vorsitzende machte die Handbewegung, mit der man Kreidestriche von einer Tafel löscht. »Das führt zu weitsagte er, und dann zum Zeugen gewendet: »Haben Sie selbst jemals Auftritte mit Ihrem Freunde gehabt?« »Ich? Niemals, niemalssagte Gabussi lebhaft, »und doch ist gewiß nicht leicht mit mir auszukommen.

Glaube mir, daß ich schließlich deine gute, alte Schwester verführen würde, nur um die klare Atmosphäre ein bißchen zu trüben!« »Dodo, wenn deine arme Mutter dich so reden hörteklagte Gabussi. »Es sind nur Reden, nur Worte; doch die Worte schon zerreißen mir das HerzDie Unterredung setzte sich bis tief in die Nacht fort, ohne daß die Freunde zu einem Verständnis gekommen wären.

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insolenz

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