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Aktualisiert: 13. Mai 2025


Ich bin am Vormittag wie gewöhnlich auf meinem schiefen Turm, nun schon in den obersten Geschossen, und denke an nichts Arges, da höre ich unten aus der Tiefe zu mir heraufsingen das nur zu wohlbekannte: "Ah sin' all' ore all' ore estreme", und richtig, meine schöne Freundin ersteigt herzhaft die langen Wendeltreppen, so daß an ein Entrinnen nicht zu denken war, ich hätte denn hinter den Pfeilergalerien Versteckens spielen müssen.

Nun können Sie sich denken, mit welchem Hochgefühl der Befreiung und Errettung ich die schöne Straße nach La Spezia hinsauste, wie ein Verbrecher, der zu lebenslänglichem Ah sin' all' ore all' ore estreme verurteilt war und glücklich ausgebrochen ist. Die Gegend ist dort so schön, daß es mich zu jeder anderen Zeit gewiß verdrossen hätte, auf der Eisenbahn hindurchzufliegen.

Währenddessen konnte sie nebenan ihr "Ah sin' all' ore all' ore estreme" oder eine andere schmelzende Kazitilene schmettern, so viel sie wollte: Ich pries, zum ersten Male im Leben, mein stumpfes Ohr, das mir half, dieser Lockung mannhaft zu widerstehen.

Sind Sie nie in der breiten Straße, die der Borgo heißt, an einem Hause mit grünen Jalousien vorbeigekommen und haben aus einem Fenster des ersten Stockwerkes eine schmetternde Sopranstimme jenes Duett aus der "Norma" singen hören: Ah sin' all' ore all' ore estreme ? Ich verneinte. Danken Sie Ihrem Schöpfer, sagte er mit einem Seufzer, der aus einer hartgeprüften Brust zu kommen schien.

Das Lustige an der ganzen Posse war mir aber der Vorgenuß der Schadenfreude, mit der ich in mein Zimmer in Pisa zu treten dachte, auf einmal wieder ein freier Mann und ohne Gefahr, "sin' all' ore, all' ore estreme" im Schatten des schiefen Turmes für das "zweite Lebensglück" meiner schönen Wirtin haften zu müssen.

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