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Aktualisiert: 10. Juni 2025


Das Recitativ ist nach dieser Schilderung zu definiren als die Vermischung des epischen und des lyrischen Vortrags und zwar keinesfalls die innerlich beständige Mischung, die bei so gänzlich disparaten Dingen nicht erreicht werden konnte, sondern die äusserlichste mosaikartige Conglutination, wie etwas Derartiges im Bereich der Natur und der Erfahrung gänzlich vorbildlos ist.

In der epischen Welt aber gibt es noch keinen so tiefen Zwiespalt; der Lauf des Schicksals tritt dem Streben des Einzelnen nicht entgegen, sondern hebt und fördert es. Die epische Kollision vernichtet daher den Frieden des Menschen nicht; ohne die harmonische Entfaltung des Volksganzen zu stören, bringt sie nur eine belebende Bewegung hervor.

Zwischen diesen äußersten Spannungsweiten dehnt sich die Handlung. In einer epischen Gegenständlichkeit, die keine Reflexion, keinen blassen Bericht zuläßt, die ganz sichtbare, farbige Gegenwart ist, folgen sich die Gestalten und Generationen als feste Glieder in der Kette des Geschlechts, der Firma, der bürgerlichen Tradition. Dieser Zusammenhang umfaßt ihre Weltanschauung.

Seit dem Auftreten der romantischen Doktrin ist die Nibelungenstrophe in epischen Romanzen häufig angewandt worden; mit ihr verband sich ein Streben nach volksmäßiger Kindlichkeit des Tons, eine gesuchte Unbehilflichkeit, eine reflektierte Unmittelbarkeit, naive Anwendung ausfüllender Formeln, aber unter diesem Schein der Herablassung und freiwillig angelegter Knechtsgestalt verbarg sich ein wirkliches poetisches Unvermögen, die wirklich mangelnde Fähigkeit, einen reichen Inhalt zu seiner eignen schönen Form zu vollenden.

Bei den tragischen Charakteren, die der reine Gegensatz der epischen sind, ist die religiöse Harmonie zur Empörung geworden.

B. besitzt die künstlerische Einheit nicht; die Geschichte von der Dido z. B. fällt aus dem epischen Ton heraus und ist eine ganz tragische Episode. Auch Klopstocks Messias ist, weil der Dichter ungefähr zwanzig Jahre daran arbeitete, sehr disparat in seinen einzelnen Teilen.

Das hat kompositionell betrachtet zur Folge, daß die Menschen und Handlungsmaße zwar die Grenzenlosigkeit des echt epischen Stoffes besitzen, ihre Struktur jedoch von der der Epopöe wesentlich verschieden ist.

Das In-der-Mitte-Anfangen und Nicht-mit-dem-Ende-Schließen der Homerischen Epen hat seinen Grund in der begründeten Gleichgültigkeit der wahrhaft epischen Gesinnung gegen jeden architektonischen Aufbau, und das Hineinspielen fremder Stoffmassen wie Dietrich von Bern im Nibelungenlied wird dieses Gleichgewicht nie stören können: denn alles lebt sein eigenes Leben im Epos und schafft seine Abrundung aus der eigenen inneren Bedeutsamkeit.

In der Schweiz, wohin er sich im September 1797 begab, fand sein poetisches Talent mannigfache Anregung durch die Betrachtung der schönen Natur. "Herrliche Stoffe zu Idyllen und Elegien," schrieb er, "habe ich aufgefunden, und Einiges schon wirklich gemacht." Am längsten verweilte er bei der Idee, den Befreier der Schweiz zum Helden eines epischen Gedichts zu wählen. Er schrieb darüber den 14.

Und die »dramatische« Konzentration des Nibelungenliedes ist ein schöner, pro domo entstandener Irrtum Hebbels: die verzweifelte Anstrengung eines großen Dichters, die in der veränderten Welt zerfallende epische Einheit eines wirklich epischen Stoffes zu retten.

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insolenz

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