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Aktualisiert: 10. Mai 2025


Schlürfenden Trittes begiebt sich der Frater zur Pforte und läßt einen Bergbauernbuben ein, der dringend nach dem Einödpater verlangt. Ambros kam selbst herbei, zu sehen, was es an der Pforte gebe, und so konnte er gleich hören, was der Bube will. „Ich bin der Bub' vom Zacher am Joch! 'm Vaterle hat ein Baumstamm beim Schlittelen 'druckt und er laßt bitten um die baldige Wegzehrung!

Einige Schritte weiter beginnt dieselbe Mühe wieder und wieder. Der Einödpater erkennt, daß er die Hände völlig frei haben muß; er versorgt die Bursa auf seiner Brust unter dem Habit, zieht das Cingulum fester, und mit einem Gebet auf den Lippen klimmt er mit Hilfe des Steckens schrittweise durch den immer tiefer werdenden Schnee aufwärts.

Da bin ich aber selber wirklich neugierig!“ murmelte Pater Ambros und verfügte sich in die rauchgeschwärzte, winzige Küche, um im Dämmerschein nach der rätselhaften Seichgazen zu forschen. Über dem Schüsselgestell steckt richtig ein Instrument, das der Einödpater als ein viereckiges Sieb zum Seihen erkennt. Sollte das die geforderteSeichgazensein?

Die Bauern haben ihren Einödpater gern, denn er ist wirklich der Helfer in allen Nöten, und dann kostet er der Gemeinde kein Bargeld. Als es einmal hieß, das Klösterl solle aufgelassen und in ein Pfarrhaus mit einem Weltgeistlichen umgewandelt werden, da protestierten die Latschwieser energisch und erklärten, ihnen passe der alte Pater besser, als der gescheiteste Pfarrer.

Das ist ein altes Weibel, lahm, schier taub und blind, das von der Gutherzigkeit der Nachbarn mit Milch und Brot versehen wurde, um nicht zu verhungern. Besagtes altes Weibel hatte den Einödpater um seinen Besuch bitten lassen, wasmaßen dem Moidele das Kirchgehen nimmer möglich ist und es Gottes Wort doch von Zeit zu Zeit hören möchte.

Hilfe!“ ruft der Pater, und blitzschnell verschwindet die Gestalt im Walde. „Hilfe in höchster Not! Ich bin's, der Einödpater!“ Jetzt erst findet sich die Gestalt mit geschwärztem Gesicht bewogen, näher zu kommen, und wie der Wilderer das Ordenskleid erkennt, watet er völlig heran, und hilft dem Pater. „Verrat' mich fein nicht!“ flüstert er Ambros zu. „Gewiß nicht!

Bring' nur erst den Buben in die Hütte!“ Der Wilderer nahm den Zacher auf die Schulter und trug ihn zur Hütte, wo er den Kleinen mit Schnaps labte und zum Leben brachte. Mittlerweile hat sich auch der Einödpater heraufgeschleppt, und völlig ermattet nahm er Platz am Herd. Wie das erquickte!

All' die furchtbare Mühe war vergebens. Pater Ambros segnete die Leiche ein und betete für den Heimgegangenen. Nach eingenommener Stärkung trat der Einödpater den Rückweg an, diesmal von zwei Knechten begleitet, die ihm den Weg voraus treten. Sonnenwiederkehr ist heute; bei klarem Himmel sendet die Sonne erstmalig im neuen Jahr wieder ihr Licht auf das Klösterl in Latschwies.

Der Gang zum Strugglweibele ist zur Sommerszeit insofern keine Kleinigkeit, als die Hütte der Moidel sehr hoch oben liegt und der Anstieg mühsam ist. Jetzt, im Winter, bei Hochschnee, heißt es steigen und waten mit Kraft und Ausdauer. Unverdrossen stapft Pater Ambros aufwärts und nach einer Stunde war er bei der Hütte oben. Erst den Schnee abgestreift, dann trat der Einödpater ein.

Steine, Mörtel und Holz fuhren die Dörfler an, das Bauen aber mußte der Einödpater selber besorgen, und er that es, unterstützt vom Frater Marian, einem hüstelnden, mageren Klosterbruder, der aus dem welschen Süden stammt und schwer leidet unter dem rauhen Klima des Hochlandes im Norden Tirols.

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