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"Was soll das?" fragte Herr Bulemann. "Gib mir den Becher zurück, Bruder! Das Christfest ist nahe; leg ihn dem kranken Kind auf seinen leeren Weihnachtsteller!" Der hagere Mann in seinem gelbgeblümten Schlafrock stand regungslos vor ihr und betrachtete sie mit seinen grellen runden Augen. "Hast du das Geld bei dir?" fragte er. "Mit Träumen löst man keine Pfänder ein."

"Dummes Geschwätz! Ich höre nicht nach dem Gebimmel." "Es war aber doch für Euern Schwestersohn!" Herr Bulemann legte die Feder hin. "Was schwatzest du, Alte?" "Ich sage", erwiderte sie, "daß sie soeben den kleinen Christoph begraben haben." Herr Bulemann schrieb schon wieder weiter. "Warum erzählst du mir das? Was geht mich der Junge an?"

War dann die Nacht gekommen und hatte Herr Bulemann die bunte Zipfelmütze mit einer weißen vertauscht, so begab er sich mit seinen beiden Katzen in das große Gardinenbett im Nebenkämmerchen, wo er sich durch das gleichmäßige Spinnen der zu seinen Füßen eingewühlten Tiere in den Schlaf bringen ließ.

"Weiter!" sagte Herr Bulemann, der mit raschem Blick die leeren Hände seiner Schwester gemustert hatte. "Vor einiger Zeit", fuhr sie zaghaft fort, "träumte mir, ich gehe mit meinem kranken Kind auf dem Kirchhof. Als wir an das Grab unserer Mutter kamen, saß sie auf ihrem Grabstein unter einem Busch voll blühender weißer Rosen.

Wie schon erzählt, hatte Herr Bulemann Frau und Kinder nicht mitgebracht; dagegen waren zwei Katzen von besonderer Größe, eine gelbe und eine schwarze, am Tage nach der Beerdigung des alten Pfandverleihers durch einen Matrosen in einem fest zugebundenen Sack vom Bord des Schiffes ins Haus getragen worden. Diese Tiere waren bald die einzige Gesellschaft ihres Herrn.

Dieses friedliche Leben war indes nicht ohne Störung geblieben. Im Laufe der ersten Jahre waren dennoch einzelne Eigentümer der verkauften Pfänder gekommen und hatten gegen Rückzahlung des darauf erhaltenen Sümmchens die Auslieferung ihrer Pretiosen verlangt. Und Herr Bulemann, aus Furcht vor Prozessen, wodurch sein Verfahren in die

Aber in demselben Augenblick hatte auch Herr Bulemann die Katze herabgeworfen und den Arm des aufschreienden Knaben ergriffen. "Verfluchte Bettelbrut", rief er, "pfeifst du auch das tolle Lied!" "Bruder, Bruder!" jammerte die Frau. Doch schon lag der Knabe wimmernd drunten auf dem Treppenabsatz.

Wie aber in dem dritten Stockwerk Herr Bulemann, so hatte in den unteren Zimmern Frau Anken ihre ebenfalls nicht ganz rechtlich erworbenen Schätze aufgespeichert.

"Frau Anken, Frau Anken!" rief er, und da sie nicht gleich zu hören schien, tat er einen Pfiff auf seinen Fingern, und bald schlurfte auch die Alte unten aus dem Hinterhaus hervor und keuchte eine Treppe nach der andern herauf. "Sehen Sie sich einmal die Katzen an!" rief er, als sie ins Zimmer getreten war. "Die hab? ich schon oft gesehen, Herr Bulemann." "Sieht Sie daran denn nichts?"

Sie mußten auf den Schrank gesprungen sein, auf den Frau Anken die Speisen für den andern Tag zurückzusetzen pflegte. Herr Bulemann stand oben an der Treppe und rief laut und scheltend nach der Alten; aber nur das Schweigen antwortete ihm oder von unten herauf aus den Winkeln des alten Hauses ein schwacher Widerhall.