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Aktualisiert: 28. Mai 2025
So gewandt im Sprachgebrauch war ich nicht, um den Unterschied zwischen dem von mir gebrauchten Wörtchen „naj“ und dem vom Kapitän anzüglich gesprochenen „na“ sofort herauszuhören und zu erfassen. Erst viel später kam ich dem trockenen Witz des Bocchesen auf die Spur.
Wesentlich besser ging es droben in Montenegro, wo die serbokroatische Sprache vom Kaufmannsitalienisch nicht „infiziert“ worden ist. Der Rat eines Schiffskapitäns, gebürtigen Bocchesen, lautete dahin. „Reisen Sie nach Kroatien, um die Sprache rein und unverfälscht zu hören und auszutilgen, was Sie vom dalmatinischen Kroatisch Unschönes zur Grammatik dazugelernt haben!“
Ich hätte kein die Gründlichkeit liebender Deutscher sein müssen, wenn nicht um Bekanntgabe „unschöner“ Ausdrücke gebeten worden wäre. Von einem Taubstummen erfährt man tiefste Geheimnisse viel leichter und eher, als man von einem kroatisch-italienischen Kapitän Belehrung über Sprachhäßlichkeiten erhält. Doch wie man mit gut gebratenem Speck Mäuse fängt, so kann man mit österreichischen Zigaretten (die es 1912 noch in entzückender Beschaffenheit gab) den verschlossensten Bocchesen
Etwa ein Stündchen darauf fuhren wir im Hafen einer Küstenstadt ein, wo das Privatissimum bei Wein und Rauchopfer stattfinden sollte. Winkt einem Kapitän dienstfreie Zeit, dann hat es mit der Ausbootung Eile. Sonst im Dienst sind just die südländischen Bocchesen wie von Erz und Granit.
Der Blick des Bocchesen funkelte auffallend spöttisch, musterte mich angejahrten Knaben so seltsam ironisch, daß gefragt werden mußte, was denn in Teufels Namen schon wieder „unschön“ in den gebrauchten Worten sei. Aus der Zigarettendose nahm der Bocchese eine Papyros, zündete sie an, und sprach: „Liepa hvala! Unschön ist das Wort: ‚naj‘! Und verfänglich die Wörter: ‚na liepse‘!“
Ja, Bauer, es ist eine andere „Wurst“, wenn ein Bocchese das Wörtchen „naj“ zur Superlativbezeichnung benützt oder ein Deutscher mit dem ehrlichen Bestreben, eine Sprache ordentlich zu erlernen. Selbstverständlich wurde bei gutem Rötel von der Insel Lissa und köstlichem Dalmatinertobak dem Bocchesen diese „Wurst“ unter die Nase gerieben. Doch der Erfolg war kläglich gering.
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