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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Der alte Bernkule war, seit Lux da war, ihm alle Arbeit abgenommen und ihn gepflegt hatte, ganz in sich zusammengesunken und fing behaglich an zu sterben; in den letzten Tagen indessen, als der Bischof eben seinen großen Streich vollführt hatte, befand er sich so wohl und kräftig, daß er mit Lux und den Kindern einen großen Spaziergang unternahm, der sie weiter als sonst in die umliegenden Täler hineinführte.
Christoph Bernkule erzählte alte Überlieferungen, die sich daran knüpften, und fügte hinzu, daß er als Kind hätte sagen hören, es töne zuweilen bei Abend- oder Nachtzeit eine süße Musik aus den verfallenen Mauern, deren Ursprung nie habe erkundet werden können; denn sooft einer sie gehört und neugierig zwischen den Trümmern nachgespürt habe, sei sie verstummt und nie etwas andres zu finden gewesen als etwa eine zirpende Grille oder ein weinendes Käuzchen.
Über Berge, auf denen der Schnee noch nicht geschmolzen war, ging Lux Bernkule, ein junges verwitwetes Weib, mit ihren zwei Kindern, dem zehnjährigen Brun und der kaum dreijährigen Lisutt, nach dem jenseitigen Orte Klus, der ihre Heimat werden sollte.
Es lebte dort der Vater ihres verstorbenen Mannes, Christoph Bernkule, in hohem Alter als Schermäuser oder Maulwurfsfänger, welches Amt ihm ein nettes Einkommen verschaffte, und bei dessen Ausübung ihn die Schwiegertochter mit ihren Kindern unterstützen sollte.
Es wurden eine Menge Beispiele von seiner Verzauberung der Menschen zusammengetragen: wie er den schwarzen Tobias um die Abendzeit in seiner Hütte besucht, ihn herzlich angeblickt und ihm Unterstützung versprochen hatte, um ihn zu trösten, weil er um seinetwillen die Stelle als Hilfsjäger des alten Bernkule verloren habe; wie er sich häufig zur schiefen Resi auf die Bank vor dem Hause gesetzt und ihre gichtgekrümmten Hände gestreichelt hatte; wie er dem stelzfüßigen Klaus, der nicht Weib noch Kind besaß, Kleider und Strümpfe geflickt und oft mit eignen Händen eine Suppe gekocht hatte; wie er die Kinder an sich gelockt und ihnen Pfennige geschenkt hatte; wie die Mädchen in ihn vernarrt gewesen waren, obwohl er sich öffentlich nie um sie gekümmert hatte; wie er so sanfte Hände und vor allen Dingen einen zärtlichen Blick gehabt habe, wodurch er die Seelen habe betören können, wie sich nun herausstelle, um sie dem Teufel als schuldigen Tribut oder als Lösegeld in die Krallen zu spielen.
Deswegen unterstützte er eifrig die Bitte des alten Bernkule, der eben um diese Zeit schrieb, man habe ihm seiner zunehmenden Gebrechlichkeit wegen einen Gehilfen gegeben, der unanstellig und zuwider sei und den er gern durch einen Verwandten ersetzen möchte; wenn Lux willens wäre, Männerkleidung anzulegen und sich je nach Alter und Aussehen, das ihm unbekannt sei, für seinen Sohn oder Enkel auszugeben, könne sie einerseits ihrem alten, vereinsamten Schwiegervater behilflich sein und zugleich, da sie zweifelsohne sein Nachfolger werden würde, sich und ihren Kindern eine schöne, gesicherte Zukunft begründen.
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