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Aktualisiert: 19. Juli 2025


Da sah er plötzlich eine Börse vor sich, die Adelaide dort hingelegt hatte, ohne daß er es bemerkte; sie aber hielt seine alte Börse in der Hand und nahm Geld daraus, um ihre Mutter zu bezahlen. Hippolyt fühlte, wie ihm alles Blut zum Herzen strömte und er nahe daran war, das Bewußtsein zu verlieren.

Eine Wonne, wie die beiden sie genossen, durch so tiefe Vernachlässigung, durch so tiefe Verachtung zu krönen, das war in der Tat ein schreckliches Ende! Vielleicht hatten sie die Börse wiedergefunden, vielleicht hatte Adelaide an jenem Abend ihren Freund erwartet!

Hippolyt hatte mit Glück eine gewisse Macht über seine schüchterne Freundin erlangt und manche Zugeständnisse waren ihm durch Adelaide gemacht, die furchtsam und ergeben war, und durch jenes falsche Schmollen getäuscht wurde, dessen Geheimnis auch der am wenigsten gewandte Liebhaber, die kindlichste Jungfrau besitzt und fortwährend anwendet, gleich wie verhätschelte Kinder die Macht mißbrauchen, die ihnen die Liebe ihrer Mütter verleiht.

Hippolyt wurde von den widerstreitendsten Gefühlen ergriffen und verließ seine Freunde. Adelaide erschien ihm über alle Anklagen erhaben, und er empfand im Innersten seines Herzens eine gewisse Reue, daß er an der Reinheit eines so schönen und einfachen jungen Mädchens gezweifelt habe.

Henriette Adelaide nahm die Botschaft ihres Mannes, die er unter mancherlei Scherzen vorbrachte, unwillig entgegen und sagte: »Das kann ich am wenigsten leiden, daß du deine eigene Einsicht geringer anschlägst als die des Pater Gumppenberg, des ungeschlachten Dickschädels.

Am folgenden Tage fühlte der junge Maler die heißeste Sehnsucht, Adelaide wiederzusehen, und wäre er seiner Leidenschaft gefolgt, so hätte er schon um 6 Uhr morgens, als er nach seiner Werkstatt eilte, seine Nachbarinnen besucht.

"Ja," antwortete er, "ich bin sehr fleißig gewesen, aber ich habe auch viel gelitten...." Bei diesen Worten erhob Adelaide den Kopf und blickte Hippolyt an; ihre Augen drückten nur noch Sorge aus, aber keinen Vorwurf mehr. "Haben Sie denn gedacht, wir wären so gleichgültig gegen Ihr Glück oder Ihr Unglück?" fragte die alte Dame.

Der Maler folgte ihr, beschämt, außer Fassung, ohne zu wissen, was er sagen sollte, vollkommen verwirrt durch das Glück, Adelaide zu sehen, das Rauschen ihres Gewandes zu hören, nachdem er den ganzen Morgen gewünscht hatte, in ihrer Nähe zu sein, nachdem er sich hundertmal erhoben hatte, um hinabzueilen.... Das Herz besitzt die wunderbare Macht, auch den unbedeutendsten Dingen einen außerordentlichen Wert zu verleihen.

An den folgenden Tagen widmete sich Hippolyt mit allem Eifer seinen Arbeiten, um durch diese und durch die Ablenkung seiner Phantasie auf einen anderen Gegenstand seine Leidenschaft zu bekämpfen. Seine Absicht gelang ihm zur Hälfte; die Arbeiten trösteten ihn, vermochten aber die Erinnerung an so viele glückliche Stunden, die er neben Adelaide verlebt hatte, nicht zu verbannen.

Als sie dann in gerechte Besorgnisse durch die Verleumdungen über Adelaide versetzt war, hatte sie dieselben auch dem alten Emigrierten mitgeteilt, der in seinem Zorne sagte, daß er "den Neidhammeln die Ohren abschneiden werde". In seinem Zorneseifer verriet er Frau Schinner dann auch noch, daß er absichtlich beim Spiel verliere, weil der Stolz der Baronin es ihm nicht erlaube, sie auf andere Weise zu unterstützen.

Wort des Tages

mützerl

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