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Er ging, wie einst wegen des Jambus zu Moritz, so zu Voß in die Schule und hätte von diesem bei minder glücklichem Instinkt viel böse Angewöhnungen annehmen können. Hin und wieder erscheinen in dem Gedicht vossische Kunstgriffe, die wir indessen gerade zu den metrischen Fehlern zählen. Wenn es heißt: Tretet herein in den heiteren Raum, in das kühlere Sälchen,

Andre, die billig sein wollten, ließen unentschieden, ob Luise oder Hermann und Dorothea den Vorzug verdiene, und sprachen bescheiden, sich sehr klug dünkend: =non nostrum inter vos tantas componere lites=. Niebuhr ging soweit, das vossische Gedicht mit Homer in Vergleich zu stellen und den letztern gegen das erstere hingeben zu wollen: das Urteil eines plattdeutschen oder friesischen Bauernsohnes, sehr willenskräftig, aber ungeheuer einseitig, mit geringem Sinn für griechische Humanität.

Beide Dichter, Schiller und Goethe, überschätzten das Vossische Gedicht und liest man Schillers Aeußerungen in seiner naiven und sentimentalischen Dichtung, wo er griechischen und naiven Geist in der Luise findet, so begreift man nicht, wie Schillers sonst so eindringendes Urteil hier sich so bestochen zeigt.

Vossens Luise beschreibt etwas Vorhandenes. Luise ist die Braut Walthers von Anfang an und die geschilderten Lebensverhältnisse werden nicht durch Störung oder Kampf gezwungen, ihren Inhalt zu bewähren. Das vossische Gedicht ist also ein reines Idyll mit allem Unzureichenden, was diese Gattung hat, mit allem Ueberdruß, den sie so leicht erregt, und aller Armut trotz der gehäuften konkreten Züge.