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Aktualisiert: 10. Mai 2025
In allen unseren gegenwärtigen und unserer Zeit vorausgegangenen Handlungsrahmen war es relativ einfach, eine Kontinuität von Mitteln, Methoden und zeitlichen Prozessen herzustellen. Von größerem Interesse sind aber die Diskontinuitäten. Wir sehen uns einem solchen Umbruch ausgesetzt.
Es geht nicht mehr um den Einfluß, den Bild, Verarbeitungstechnologie und Computer auf Lesegewohnheiten oder den die neuen Medien auf die Schreibfähigkeit ausüben. Die skizzierte Entwicklung verzeichnet einen fundamentalen Umbruch die Abkehr von einem einzigen, alles beherrschenden Zeichensystem, der Sprache, und von der Schriftkultur als der verdinglichten Form von Sprache.
Das klingt sehr einfach, ist aber tatsächlich das schwierigste Ziel, das man sich selbst setzen oder von anderen erwarten kann. Aber ohne Umdenken können wir den Umbruch, der sich in der ganzen Welt vollzieht und unter dem Deutschland mehr zu leiden scheint als andere Länder, weder verstehen noch in den Griff bekommen.
Mit dem Umbruch, der zu einem Stadium jenseits der Schriftkultur hinführte, erschöpften sich diese Haltungen und Werte und mit ihnen die Sprache und die Muster militärischer Handlungen, es sei denn, sie wurden auf andere Bereiche, insbesondere auf Politik und Sport, übertragen.
Unter dem großen Druck der sozialen, politischen, ökonomischen und moralischen Erwartungen hat unser Bildungssystem als Institution seine Glaubwürdigkeit verloren, sofern es sich in seinen Strukturen nicht analog zum Umbruch in unseren Lebensumständen verändert.
Um den Umbruch wirklich mitgestalten zu können, müßten die Deutschen ihr jetziges System mit allen seinen Grenzen grundsätzlich in Frage stellen. Sie müßten vor allem ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und es nicht denjenigen überlassen, denen sie bislang ihr Geschick allzu leichtfertig anvertraut haben.
Sie befürchten, möglicherweise aus den falschen Gründen, daß die Menschen ohne ein hohes Maß an Schreibund Lesefertigkeit nicht leben und gedeihen können. Die selbsternannten Helden der Schriftkultur verwenden Kraft, Energie und Gedanken nicht etwa auf die Frage, wie man aus diesem Umbruch Nutzen ziehen, sondern wie man einen unvermeidlichen Prozeß anhalten kann.
Der Utopist in mir sagt, daß wir die Schriftkultur neu erfinden und damit retten werden, denn sie hat eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung zur neuen Zivilisation gespielt. Der Realist in mir erkennt, daß neue Zeiten und neue Herausforderungen, um ihre Komplexität in den Griff zu bekommen, neue Mittel erfordern. Unser Widerwillen, den Umbruch zu akzeptieren, wird ihn nicht verhindern.
Der allumfassende Umbruch, dem wir uns ausgesetzt sehen, betrifft beide. Um in einer Gesellschaft mit hochspezialisierten Interaktionsmustern effektiv bestehen zu können, ist ein Abwägen zwischen Freiheiten und Zwängen unausweichlich.
Die Ausbildung selbst unserer besten Lehrer hat sich inhaltlich bereits in dem Augenblick erübrigt, in dem die ersten Schüler in die Berufswelt eintreten. Je mehr sich unsere Schulen und Universitäten bemühen, mit dem Umbruch Schritt zu halten, desto offensichtlicher wird es, daß sie eine falsche Richtung einschlagen oder daß etwas im Kern unseres Bildungssystems dieses Ziel unerreichbar macht.
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