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Ein unerklärliches Schuldbewußtsein machte mich unsicher, und aus solcher Unsicherheit heraus wiederholte ich meine Frage beinahe unfreundlich. Aber die Herausforderung meiner Stimme weckte nicht ihren Unwillen, sondern ihre Güte. Sie wandte sich mir wieder zu und sah mich an: »Wie mag ein Mensch fragen, was Auferstehung ist, dessen Seele nicht in der Schmerzensfinsternis ihres Grabes liegt?

Zweitens muß es uns auffallen, daß das Schuldbewußtsein viel von der Natur der Angst hat; es kann ohne Bedenken als »Gewissensangst« beschrieben werden. Die Angst deutet aber auf unbewußte Quellen hin; wir haben aus der Neurosenpsychologie gelernt, daß, wenn Wunschregungen der Verdrängung unterliegen, deren Libido in Angst verwandelt wird.

Dies schöpferische Schuldbewußtsein ist nun unter uns nicht erloschen.

Verhältnismäßig harmlos erweist solcher Vorgang sich noch beim Strafe befürchtenden »Drill«, ja sogar noch beim Gehorsam aus objektbesetzender Liebe, die sich nicht genug tat: rührt er jedoch bis an den narzißtischen Urgrund der ethischen Phänomene, dann ist Schuldbewußtsein, Reue bereits nur noch Name für Erkrankung.

Nehmen wir es nun als Tatsache hin, daß auch in der weiteren Entwicklung der Religionen die beiden treibenden Faktoren, das Schuldbewußtsein des Sohnes und der Sohnestrotz, niemals erlöschen. Jeder Lösungsversuch des religiösen Problems, jede Art der Versöhnung der beiden widerstreitenden seelischen Mächte wird allmählich hinfällig, wahrscheinlich unter dem kombinierten Einfluß von kulturellen

Es kann zunächst niemandem entgangen sein, daß wir überall die Annahme einer Massenpsyche zu Grunde legen, in welcher sich die seelischen Vorgänge vollziehen wie im Seelenleben eines einzelnen. Wir lassen vor allem das Schuldbewußtsein wegen einer Tat über viele Jahrtausende fortleben und in Generationen wirksam bleiben, welche von dieser Tat nichts wissen konnten.

Gleichzeitig kennt die soziale Ordnung göttergleiche Könige, welche das patriarchalische System auf den Staat übertragen. Wir müssen sagen, die Rache des gestürzten und wiedereingesetzten Vaters ist eine harte geworden, die Herrschaft der Autorität steht auf ihrer Höhe. Die unterworfenen Söhne haben das neue Verhältnis dazu benützt, um ihr Schuldbewußtsein noch weiter zu entlasten.

Die Sterbende bewegte die Arme, als wenn sie sich sträuben oder sprechen wollte. Entsetzt über diesen Anblick, lief Moina hinter ihrer Mutter her und half schweigend ihr Bett zurechtzumachen und sie auszukleiden. Sie erkannte nun, daß sie an diesem Ende schuld war, und dieses Schuldbewußtsein drückte sie zu Boden.

Die Gesellschaft ruht jetzt auf der Mitschuld an dem gemeinsam verübten Verbrechen, die Religion auf dem Schuldbewußtsein und der Reue darüber, die Sittlichkeit teils auf den Notwendigkeiten dieser Gesellschaft, zum anderen Teil auf den vom Schuldbewußtsein geforderten Bußen.