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Aktualisiert: 14. Mai 2025


Im Ausland ist die Schriftstellerey der gewöhnlichste, sicherste Weg zu Beförderungen, bey uns war sie es wenigstens allgemein nicht. Auswärts ist Lesebegierde und Liebe zu den Wissenschaften ein herrschender Ton, bey uns sind beyde nichts weniger, als das, und scheinen leider! noch größtentheils als eine gelehrte Handwerkssache betrachtet zu werden.

Lesen und Schreiben können machte sonst die erforderlichen Eigenschaften des gemeinen Mannes aus, der bloß von Handarbeit lebt; itzt scheinen sie hinreichend, den Beruf des Schriftstellers zu machen, und so ist die Schriftstellerey zu einem Handwerk geworden, in dem jeder pfuscht, der gesunde und schreibfähige Hände hat. Pfuscherey veranlaßte von jeher den Verfall der Künste und Handwerke.

Mit des Herrn Landraths =Eybel= Abhandlung: =Was ist der Pabst?= begann nun die neue bessere Periode der inländischen Schriftstellerey.

Noch mehr als das bloße auffallende Verhältniß der schlechten Schriften gegen die guten schadet der Würde der Schriftstellerey die bekannte Beschaffenheit derjenigen, die sich mit Schreiben abgeben.

Der Einwohner des Landes sieht, daß er bey aller Wohlfeile der Waaren verliert, daß er nun alle Jahr neu anschaffen muß, was ihm sonst vier bis fünf Jahre gedauert hatte; er will wieder gute Waare, findet sie in seinem Lande nicht, kauft auswärts, und trägt das Geld aus dem Lande. Das ist beyläufig das Schicksal unserer inländischen Schriftstellerey.

Zugegeben, daß all dieß nur für sehr wenige Fälle entscheidend seyn könne, um die Schriftstellerey zur Pflicht zu machen, so ist doch gewiß, daß der Einwurf: =es werde ohnehin genug geschrieben=, im allgemeinen eben so wenig für das Gegentheil entscheide.

Bey uns nährt fast jedes Amt seinen Mann hinreichend, und er hat nicht nöthig die Schriftstellerey zur Nebenquelle seiner Einkünfte zu machen; auswärts ist die Autorschaft bey den meisten zumal geistlichen Aemtern zu einer Art von nothwendiger Nebenindustrie geworden, die nicht wenigen helfen muß, ihr jährliches Einkommen mit ihren Bedürfnissen in das gehörige Verhältniß zu bringen.

So viel Officia sordida die Römer hatten, und so eine Menge Schrifterlinge auch die Klagen eines =Juvenal= und =Horaz= bey ihnen vermuthen lassen, so fiel es ihnen doch nie ein, diese Gattung Beschäftigung unter die Officia sordida zu zählen; bey uns aber ist das Barometer der öffentlichen Hochachtung für die Schriftstellerey bereits auf so einen Grad gefallen, daß dieselbe, wenn man eine Klassifikation aller Beschäftigungen, nach Grundsätzen des römischen Rechts festsetzen wollte, sehr wahrscheinlicher Weise unter die Officia Sordida zu stehen kommen würde.

Wort des Tages

hauf

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