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Aktualisiert: 3. Juni 2025
»So kann’s nicht fortgehen,« sagte die Mutter zum Sohn, als sie mit ihm allein war. »Nein, so kann’s nicht fortgehen,« gab Fridolin zu. »Das muß man ändern,« erklärte die Mutter. »Ja, das muß man ändern,« wiederholte der Sohn. »Fridolin,« erklärte nun die Mutter bestimmt, »du mußt heiraten, daß du eine tüchtige Hausfrau bekommst.« Da sah das Schneiderlein sie ganz bestürzt an und schüttelte den Kopf. »Davon versteh ich nichts, Mutter,« sagte er, und so sehr ihn auch die Mutter überreden wollte, er gab nicht nach.
Und noch lächerlicher, daß er hinterher die ganze Angelegenheit so tragisch genommen hatte, daß er darüber sein wirkliches Glück verscherzte. Aber, Gott sei Dank, noch winkte ja ein Hoffnungsstrahl nach der finsteren Nacht der Verzweiflung. Und den gedachte er am Zipfel zu fassen, sich draufzuschwingen, wie das Schneiderlein im Märchen, das auf einem feinen Lichtfaden in den Himmel kletterte.
Dann fielen ihm die Augen zu – für immer. Die alten Eltern haben ihn nie verschmerzen können und die Geschwister alle haben ihm ein treues Andenken bewahrt und werden noch ihren Kindern und Enkeln erzählen von dem kleinen Schneiderlein, dem Wunderkind! Mutter und Tochter.
Das Schneiderlein sprang von der Arbeit auf, als es die Mutter so unverhofft vor sich sah, und aus seinen blauen Kinderaugen strahlte ihr die helle Freude entgegen. Aber was sie sonst sah und erfuhr, war schlimm genug. Obwohl Fridolin die feinste Kundschaft hatte und von früh bis spät arbeitete, war doch kein Geld da.
Der Vater sah mit Stolz, wie die vornehmsten Herrn vor dem Haus anfuhren und sich von dem kleinen Schneiderlein das Maß nehmen ließen; wie sie ihm dann wohl ein Weilchen bei der Arbeit zusahen und staunten, wenn seine kleinen Hände mit der Schere so flink durch den Stoff fuhren, als wüßte die Schere von selbst ihren Weg.
Unser Schneiderlein war aber noch nicht vierzig Jahre alt, als es eines Tages von der Arbeit weg zur Mutter kam, die nebenan im Zimmer saß. Sie sah erstaunt auf, was wollte er wohl mitten am Nachmittag? »Mutter, mir ist so weh,« sagte Fridolin, setzte sich auf den Schemel neben sie und legte seinen Kopf in ihren Schoß wie ein Kind.
Kleider machen Leute An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist.
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