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Aktualisiert: 10. Juni 2025
Er glaubte, daß der Zorn eines Brahmanen nicht wirkungslos sei, und je mehr er Satisch mit dem Feuer seiner Flüche zu verzehren suchte, je mehr verzehrte sich sein eigenes Herz. Und dabei hörte er, wie Satisch oben mit seiner Schwägerin scherzte und lachte. Nilkanta wagte es nie, Satisch seine Feindschaft offen zu zeigen. Aber er fand hundert kleine Gelegenheiten, ihn zu ärgern.
Nilkanta kam zu der festen Überzeugung, daß Satisch Kiran gegen ihn einnahm. Wenn Kiran zerstreut war und ihm nicht wie sonst freundlich zunickte, zog er sofort daraus den Schluß, daß Satisch ihn bei ihr verleumdet hätte. Er betete jeden Tag zu den Göttern mit der ganzen Inbrunst seines Hasses, sie möchten ihn in seinem nächsten Leben als Satisch und Satisch als Nilkanta geboren werden lassen.
Wenn Satisch beim Baden auf den Fluß hinausschwamm und seine Seife auf den Stufen des Badeplatzes liegen ließ, so war sie, wenn er zurückkam, allemal verschwunden. Einmal schwamm ihm sein schöner gestreifter Lieblingskittel davon, und er glaubte, der Wind habe ihn ins Wasser geweht.
Und der Bursche Nilkanta, der Verführer der Dorfjugend, ging hinaus, um neues Unheil anzustiften zu Lande und zu Wasser und in der Luft, auf den Zweigen der Bäume. Bald nach der Ankunft Nilkantas kam Scharats jüngerer Bruder Satisch, um seine Ferien in Tschandernagur zuzubringen. Kiran war entzückt, eine neue Unterhaltung zu finden.
Dann machte Satisch den Vorschlag, sein Zimmer und seinen Koffer zu untersuchen. »Wenn ihr das zu tun wagt,« sagte Kiran, »so werde ich euch nie in meinem Leben verzeihen. Ihr sollt diesem armen unschuldigen Knaben nicht nachspionieren.« Und dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das entschied die Sache und bewirkte, daß man Nilkanta in Ruhe ließ.
Sie und Satisch waren im gleichen Alter, und die Zeit verging ihnen angenehm mit Spiel und Streit und Verkleidungen und Lachen und selbst Weinen. Sie schlich sich von hinten an ihn heran und hielt ihm plötzlich die Augen zu, mit Scharlachpaste an den Fingern, sie schrieb »Affe« auf seinen Rücken, oder schloß ihn unter schallendem Gelächter in sein Zimmer ein.
und dann begannen die beiden sich wie gewöhnlich zu necken. Am Tage vor ihrer Abreise fehlte das Tintenfaß und war nirgends zu finden. Kiran sagte lachend: »Schwager, deine Gans ist weggeflogen, um deine Damajanti zu suchen .« Satisch eine Gattin zu suchen. Aber Satisch war in großer Wut.
Satisch seinerseits gab ihr nichts nach; er nahm ihr ihre Schlüssel und Ringe weg, mischte Pfeffer unter ihren Betel und band sie unbemerkt am Bettpfosten fest. Gott mag wissen, was inzwischen in den armen Nilkanta gefahren war. Er war plötzlich so voll Bitterkeit, daß er sie an irgend jemandem oder irgend etwas auslassen mußte.
Eines Tages wollte Kiran Satisch eine Unterhaltung verschaffen und ließ Nilkanta rufen, daß er wie sonst seine Rollen vordeklamierte. Aber er stand in finsterem Schweigen da. Ganz überrascht fragte ihn Kiran, was ihm fehle. Nilkanta gab keine Antwort. Und als sie ihn noch einmal drängte, er solle ein besonderes Lieblingsstück von ihr vortragen, sagte er: »Ich habe es vergessen« und ging hinaus.
Auch Kirans Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Gewissen sagte ihr, daß sie hier gedankenlos und selbstsüchtig ein Band geknüpft hatte, das nicht dauern konnte. Aber Satisch wurde unwillig, als er diesen großen Jungen weinen sah. »Was steht der Narr da und heult, statt zu sprechen?« sagte er. Und als Kiran ihn ein gefühlloses Geschöpf schalt, erwiderte er: »Liebe Schwester, das verstehst du nicht.
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