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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Dann streckte er der Zigeunerin seine Hand hin und diese küßte sie, ohne daß diese bei den Völkerschaften des Nordens so gebräuchliche Achtungsbezeugung den Anschein der dienerhaften Unterwürfigkeit zeigte. Sangarre kehrte nach dem Lager zurück. Sie spürte bald die Stelle aus, an der sich Nadia und Marfa Strogoff befanden, und ließ diese nun die ganze Nacht über nicht aus den Augen.
Dann machte er sich bereit, auszugehen. Doch kaum öffnete er die Thür, als sich ein Weib mit durchnäßter Kleidung und wild herab hängendem Haar in das Zimmer stürzte. „Sangarre!“ rief Iwan Ogareff im ersten Schrecken, da er kein anderes weibliches Wesen, als die Zigeunerin, vermuthen konnte. Aber nicht Sangarre war es, sondern Nadia.
Sollte sie mich als Denselben wieder erkannt haben, den sie in Nishny-Nowgorod mit ‚Spion‘ titulirte? Diese verdammten Tsiganen haben Katzenaugen! Sie sehen auch deutlich in der Nacht, und Diese könnte wohl wissen ...“ Michael Strogoff war auf dem Punkte, Sangarre und der Gesellschaft zu folgen, aber er bezwang sich noch. „Nein, nein, dachte er, keinen unüberlegten Schritt!
In derselben Sprache, aber mit wesentlich abweichendem Accente, antwortete der Zigeuner einige Worte, etwa des Inhalts: „Du hast recht, Sangarre; übrigens werden wir morgen weg sein!
Sangarre selbst tanzte nicht, sondern setzte sich, einer Herrscherin vergleichbar, in die Mitte ihrer Balleteusen, deren phantastische Pas Reminiscenzen an alle in Europa von ihnen durchzogene Länder, an Böhmen, Italien, Spanien, sowie auch an Egypten wach riefen.
Auch Michael Strogoff war scheinbar ruhig geblieben, aber seine hohle Hand blutete, so fest hatten sich die Nägel eingepreßt. Iwan Ogareff war vorläufig besiegt durch die Mutter und den Sohn! Sangarre, welche neben ihm stand, äußerte nur ein Wort. „Die Knute herbei! sagte sie.
Geschmeichelt durch sein Vertrauen, gefiel sich die vaterlandslose Sangarre darin, ihr Vagabundenleben den Empörern zu widmen, welche Iwan Ogareff nach Sibirien führte. Mit der natürlichen Arglist ihrer Race verband sie eine wilde Energie, welche keine Vergebung und kein Mitleid kannte. Sie war eine Wilde, würdig die Hütte eines Apachen oder den Wigwam eines Andamiers zu theilen.
Sangarre nebst der ganzen übrigen Gesellschaft standen nur als Spione in seinem Sold und waren ihm auf Leben und Tod ergeben.
In den ersten Reihen der Zigeunerinnen sah man Sangarre in einem wunderlichen, aber prächtigen Anzuge, der ihre Schönheit vortheilhaft hervorhob.
Bald herrschte Schweigen ringsum, und auf ein Zeichen Iwan Ogareff’s begab sich Sangarre nach der Gruppe, in deren Mitte Marfa Strogoff sich befand. Die alte Sibirerin sah sie herankommen. Sie errieth, was geschehen solle. Ein verächtliches Lächeln spielte um ihre Lippen. Dann neigte sie sich zu Nadia und sagte zu ihr mit gedämpfter Stimme: „Du kennst mich nicht mehr, meine Tochter!
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