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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Es darf uns ahnen, daß das Tabu der Wilden Polynesiens doch nicht so weit von uns abliegt, wie wir zuerst glauben wollten, daß die Sitten- und Moralverbote, denen wir selbst gehorchen, in ihrem Wesen eine Verwandtschaft mit diesem primitiven Tabu haben könnten, und daß die Aufklärung des Tabu ein Licht auf den dunkeln Ursprung unseres eigenen »kategorischen Imperativs« zu werfen vermöchte.

Ist nun zwar letztere Ansicht gewiss nicht richtig, wie sich leicht aus dem was wir über den Kannibalismus schon gesagt haben, ergibt; so ist es doch sicher, dass in einzelnen Gegenden Polynesiens, z.B. in Nukuhiva, bisweilen der Hunger zum Auffressen naher Verwandten trieb.

Es scheint aber, als ob, wie die Tahitier, Hawaier u.s.w. die Menschenfresserei abgeschafft hatten, ehe die Europäer kamen, noch an manchen anderen Orten Polynesiens dieselbe Sitte in Abnahme oder doch in Misskredit gekommen sei, ohne dass der Einfluss der Europäer dies bewirkt hätte: so läugneten auf Nukuhiva die wilden Taipis den Kannibalismus ganz und gar, und suchten ihn den Weissen zu verbergen, wie Melville mittheilt.

Oder wie mag dem Kapitän Cook zumute gewesen sein, als er zum erstenmal eine der herrlichen Inseln Polynesiens betrat! Wie riesenhaft geweitet muß diesen Männern das Bild der Erde erschienen sein, und wie seltsam muß sich Ahnung und Gegenwart in ihrer Phantasie verwoben haben

Also auch hier dieselbe Erscheinung: der erste Zusammenstoss mit den Weissen bringt durch Seuchen u. dergl. Zu den bestbevölkerten Gegenden Polynesiens gehören die kleinen Inseln nördlich und westlich von Samoa und Tonga, die Uniongruppe, Tikopia, Rotuma u.s.w., wo die Sitten unverderbt und die Bevölkerung in bester Wohlfahrt ist.

Jedenfalls beruhte auf diesem Verhältniss des Adels, der naturgemäss die stolzeste Meinung von sich hatte und sich keineswegs den europäischen Grossen untergeordnet fühlte, und des Volkes das gesammte öffentliche Leben Polynesiens und Mikronesiens und hier wieder vorzüglich der Marianen.

Es darf uns ahnen, daß das Tabu der Wilden Polynesiens doch nicht so weit von uns abliegt, wie wir zuerst glauben wollten, daß die Sitten- und Moralverbote, denen wir selbst gehorchen, in ihrem Wesen eine Verwandtschaft mit diesem primitiven Tabu haben könnten, und daß die Aufklärung des Tabu ein Licht auf den dunkeln Ursprung unseres eigenen »kategorischen Imperativs« zu werfen vermöchte.

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