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»Mehr oder weniger traurig«, schrieb Keller einmal einem Verehrer, »sind am Ende alle, die über die Brotfrage hinaus noch etwas kennen und sind, aber wer wollte am Ende ohne diese stille Grundtrauer leben, ohne die es keine rechte Freude gibtDen andeutenden Fragen teilnehmender Freunde, die meinten, er müsse sich, namentlich im höheren Alter, einsam und unglücklich fühlen, pflegte er stets mit irgendeiner Wendung zu entschlüpfen, teils weil ihm das »pfuscherhafte Glücklichseinwollen« und noch mehr das Reden darüber zuwider war, teils aber gewiß, weil er den Menschen nicht erklären wollte, aus welchem Quell der Seligkeit er in der Einsamkeit schöpfte. Reich und schön mußte das Leben dem weisen Zauberer sein, sowie er unbehelligt von den Leuten am Tische Gottes saß, von seinen Genien Phantasie und Witz aus goldenen und kristallenen Schalen bedient. Wie sehr er Menschen zu schätzen und zu lieben wußte, habe ich schon gesagt; wenn er sich oft unwirsch abwandte, war das weniger seine als die Schuld der menschlichen Art überhaupt, von denen so wenige sich unbefangen und klug als das zu geben wissen, was sie sind. Gegen das »unnütz Wesen« und »Sich-mausig-machen« war er nach eigenem Geständnis »starr und untraitable«, worüber man sich, als über ein Zeichen der Unbestechlichkeit seines Verstandes und Charakters, ehrfürchtig freuen sollte. An Anerkennung hat es ihm nicht gefehlt; aber auch hier muß man gestehen, daß er oft Ursache hatte, auch über die wohlmeinendste Kritik zu brummen, da Lob und Tadel meistenteils beide nicht am richtigen Ort saßen. Daß er bei der Schätzung eigener und fremder Werke in erster Linie die Form im Auge hatte, nämlich nicht das