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Von den Mormonen spricht man heuzutage kaum noch, sie sind, in Europa wenigstens, längst in den Hintergrund des öffentlichen Interesses getreten. Wenn man sie aber erwähnt, so denkt man meist nur an Utah, an die Salzseestadt, den Jordan und wie die bekannteren, in der amerikanischen Wüste gelegenen Punkte heißen.

"Das muß die Hauptstadt der Mormonen, Salt-Lake-City, sein!" sagte Onkel Prudent. In der That war es die große Salzsee-Stadt und jene convexe Scheibe war das Dach des Tabernakels, das bequem zehntausend Heilige aufnehmen kann. Wie ein erhabener Spiegel zerstreute derselbe die Strahlen der Sonne nach allen Richtungen hin.

Louis, von da nach New Orleans, befahren, in Nauvoo an; die ganze Fahrt, die ununterbrochen Tag und Nacht währt, nimmt etwa 14 Tage in Anspruch. Im Winter ist der Fluß nördlich von St. Louis wegen des Eises unfahrbar. Eine Eisenbahn wurde von den Mormonen in Angriff genommen, blieb aber unvollendet. Die Einwohner Nauvoos beschäftigen sich meist mit Ackerbau, besonders Weinbau.

Die verlassenen Häuser der Mormonen, soweit sie nicht zerstört und unbewohnbar waren, wurden von fremden Ansiedlern in Besitz genommen und bezogen; ich wohnte während des Winters 1882/83 in einem solchen. Es war nicht verändert; ein einstöckiger Backsteinbau mit drei Zimmern im Erdgeschoß und einem im Giebel, von dem man den Mississippi sehen konnte.

Solcher Ruinen giebt es nicht wenig in Nauvoo; sie stammen aus der Zeit, wo die Mormonen mit Feuer und Schwert ausgerottet oder vertrieben wurden. Kommt man mehr in die innere Stadt, so findet man auch bewohnte Häuser, weiß, mit grünen Läden und Veranden, aus denen sogar Klavierspiel tönt. Selbst eine ganze Straße ist da, Mulhollandstreet, mit Kaufläden, Werkstätten, Wirtshäusern u.s.w.

Der Prophet fand Anhänger und es bildete sich eine kleine Sekte um ihn, die zuerst im Staate New York, später in Ohio wohnte und 1833, aus diesem Staate vertrieben, nach Missouri übersiedelte. Von dort wiederum verjagt, zogen die Mormonen über den Mississippi zurück und wählten die kleine Stadt Commerce in Illinois zum Wohnort. Hier fand ihr rastloses Wanderleben einen vorläufigen Abschluß.

Hierdurch aufgereizt, griffen die friedlichen Bauern zu den Waffen, und es wurde ein förmlicher Kreuzzug gegen den Staat im Staate eröffnet. Die Mormonen wurden besiegt, die Stadt zum größten Teil zerstört, der Tempel in der Nacht zum 9. Oktober 1848 verbrannt.

An Wochentagen kann man sie hinter dem Ladentisch, in der Werkstatt und beim Strohaufladen hantieren sehen. Von dem großen prächtigen Tempel der Mormonen stehen nicht einmal die Ruinen mehr.

Unter dem Aeronef breitete sich das Damenbrett aus, welches die meisten amerikanischen Städte bilden hier ein Damenbrett mit "mehr Damen als Feldern", da die Polygamie bei den Mormonen in so hoher Blüthe steht. Die Landschaft im Umkreise zeigte sich jedoch gut bestellt und cultivirt, auch reich an Spinnfaserpflanzen, während sich Schafheerden von mehr als tausend Köpfen vielfach umhertummelten.

Ein anderes, bunt bewegtes und lebendiges Bild bot Nauvoo zur Mormonenzeit. In dem Buche ist die Geschichte des aus Palästina nach Amerika gewanderten heiligen Mormon, sowie das Glaubensbekenntnis der nach ihm benannten Mormonen aufgezeichnet.