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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Bei den Klassikern erscheint das ganze musikalische Gebilde in unmittelbarer plastischer Gegenständlichkeit, Melodik als formbestimmender Umriß, Harmonik als füllende Körperhaftigkeit.

Und noch Shakespeare, der Dichter an der Wende der alten und der neuen Kunst, zeichnet seine Menschen so, daß immer eine Dominante die widerstreitende Melodik ihres Wesens auffängt. Aber gerade er ist es auch, der den ersten Menschen aus dem seelischen Mittelalter in unsere neuzeitliche Welt voraussendet.

Eifersucht und Neid vermögen am Ende seine Fähigkeiten ungeahnt zu steigern; fast allein durch Eifersucht und Neid ist er zuweilen imstande, die Gebärde, die Rhythmik, die Melodik des Künstlers zu treffen und wenn er sich auch nicht hingeben kann, so verliert er sich doch manchmal, verliert sich in einer seltsamen Form übertragener Nachahmung, in welcher die großen Werke wie abgeblaßt und wiederempfunden, schattenhaft, stimmungshaft ein zweites, unwirkliches Leben führen.

Aber abgesehen davon, daß solche Fälle im Hinblick auf das Gesamtwerk Ausnahmen bedeuten, zeigt sich auch bei genauer Betrachtung, daß selbst hier der bestimmende Grundimpuls melodischer Natur ist. Die Klangvorstellung, aus der die Musiker des klassischen Idealismus schöpfen, läßt sich bezeichnen als harmonisierte Melodik, die der Romantiker als melodisierte Harmonik.

Psychische und akustische Vorgänge entsprechen einander: die Harmonie, diese merkwürdige Auseinanderlegung des Haupttones in die gleichzeitig klingenden Nebentöne ist als Klangphänomen eine Zersetzungserscheinung, die die plastische Kraft der Melodik von innen her zerstört.

Was ist Begeisterung anderes, als das Hineingerissenwerden unseres seelischen Rhythmus in die brausenden, rauschenden Wellen einer vollaustönenden, übermenschlich schönen Sprache, in das gleißende Spiel einer geistsprühenden Gedankenkunst, in das süße Wogen und Wiegen einer hinreißenden Melodik und Harmonie?

Er kann ohne den Stil nicht denken, nicht träumen, nicht gestalten. Seine Phantasie ist nicht wortgebunden. Im Wort ist er frei, durch Bildung und Wissen sowohl wie durch einen imperatorischen Zug seines Geistes, vermöge dessen er alles Detail der Erscheinung sammelt und sublimiert. Aber rhythmisch gebunden ist seine Phantasie, in Schwingung, Ton, Melodik, Absetzung und Steigerung so gebunden, daß die Beschäftigung damit, die vorbereitende wie die ausführende, die ganze Atmosphäre des Lebens füllt und das Leben selbst gewissermaßen zu einem prädestinierten Verlauf zwingt. Das Formhafte wird ein Gesetzmäßiges, und die Folge davon ist, daß das Ethische ein Zufälliges wird, zumindest in Abhängigkeit gerät.

Dasselbe unbewußt waltende Gesetz, das ausscheidet, ohne negativ zu sein, das nur erlesenen Moment zu magnetisch gleichen Punkten bindet, reißt die Struktur des Schreibenden zusammen. Die Sätze liegen im Rhythmus anders gefaltet als gewohnt. Sie unterstehen der gleichen Absicht, demselben Strom des Geistes, der nur das Eigentliche gibt. Melodik und Biegung beherrscht sie.

Es liegt auch keineswegs in auffallenden Besonderheiten stilistischer Art, an denen Bezugnahme auf die jungromanische Kunst namentlich in Melodik und Harmonik auffällt, gesteigert durch üppige koloristische Phantasie und großlinige architektonische Gestaltungsgabe. Aber mit all diesen Eigenschaften wäre Schreker nur einer unter mehreren. Seine Ausnahmestellung ergibt sich aus anderem.

Nun wird die Harmonik zur innerlich führenden Kraft, und die Melodie zeigt in ihrem Verlauf mehr und mehr nur den Wellenschlag der harmonischen Innenbewegung, Wagners Begriff der "unendlichen Melodie", die "mit einer einzigen harmonischen Wendung den Ausdruck auf das Ergreifendste umstimmen kann," ist die natürliche und richtige Kennzeichnung einer Musikempfindung, deren Zentrum in der Vorstellung und Betonung der harmonischen Wirkung liegt, deren Melodik daher mehr und mehr zur Verknüpfung der Harmonien wird.

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