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Aktualisiert: 25. Juni 2025


Der Vater, der ein Tagelöhner war, brachte nicht immer so viel heim, daß es zu allem langte. Eben jetzt, da die Dämmerung heranrückte, hatte Trini das kraftlose Maneli mit einem heftigen Stoß auf die Seite geschoben. Denn es stand noch an einer Stelle, die mit besonders großen Beeren bedeckt war, und Trini wollte schnell seinen Kratten damit vollfüllen.

Dunkelrot glühten die großen Beeren zwischen allen Halmen durch, über alle Blätter hinaus. Es war ein überquellender Reichtum, man konnte nur so in die Fülle hineinfahren. Mit blitzenden Augen begann auch das Trini zu pflücken, und bevor die anderen nur probiert hatten, wie die Beeren schmeckten, hatte es schon den halben Kratten gefüllt.

Es gelang ihm auch, und vor allen anderen rief es jetzt siegesgewiß: "Voll! Fertig! Heim! Heim!" Nun riefen auch die anderen: "Heim! Heim!" und schon hatte sich das Trini mit seinem vollen, schön verpackten Kratten hingestellt, um den Zug anzuführen. Mit heller Stimme begann es zu singen: Erdbeeren rollen, Die Kratten all, die vollen...

Die bleiche Mutter stand, von den kleinen Kindern umringt, am Tisch und schaute auf die Beeren im Kratten und auf den Teller daneben, der auch noch ganz voll war. Sie schlug ihre Hände zusammen und sagte immer wieder zu dem Maneli, das freudestrahlend zu ihr aufschaute: "Wie ist es möglich, Kind? Wie ist es nur möglich?"

Danke tausendmal!" rief ihm das Maneli aus allen Kräften nach, dann stürzte es in die Hütte hinein. Jetzt hielt das Trini auf einmal an und kam zurück gerannt. Es wollte sehen, was die Mutter beim Anblick von Manelis Kratten sagen wurde, der ja den ganzen Sommer lang nie so voll gewesen war. Durch die zerbrochenen Scheiben an dem niedrigen Häuschen konnte es alles sehen, was drinnen vorging.

Es wußte, daß nun die letzten, würzigen Beeren dort oben die rechte Reife erlangt hatten. Auch das Maneli und noch einige andere Kinder kannten den Platz, aber den meisten war der Weg zu weit und die Suche zu mühsam. Nur das Maneli kam mit seinem großen Kratten hinter dem Trini her, blieb aber weit zurück.

Da lobte die Großmutter das Kind und sagte, was es getan habe, freue sie mehr, als wenn es ihr zwei ganze Kratten voll nach Haus gebracht hätte. So gut wie heute abend dem Trini seine Kartoffelsuppe schmeckte, hatte ihm noch kein Essen geschmeckt.

"Ja, Großmutter, und siehst du", fuhr das Trini immer noch halb außer Atem fort, "ich war vor allen anderen zuerst fertig und hatte doch den Kratten so voll wie kein anderes Kind. Das Maneli hatte seinen nicht halb voll.

Erst dann kamen noch einige der süßduftenden Beeren in den Mund und schmeckten herrlich nach der harten Arbeit. Vorher hätten sie aber dem Trini gar nicht geschmeckt, denn es war ihm, als gehörten sie alle der Großmutter, bis keine einzige Beere mehr in den Kratten hineinging. Das Trini strengte sich sehr an, für seine liebe Großmutter auch etwas zu tun.

Als es dann endlich heimkam und nun aufgeregt seine Erlebnisse erzählte und zuletzt der Großmutter den ganz leeren Kratten vorwies, sagte es bittend: "Nicht wahr, du bist nicht böse mit mir, Großmutter, daß ich kein einziges Beerlein heimbringe. Du wirst sie gewiß alle dem Maneli und seiner kranken Mutter gönnen?"

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