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Aktualisiert: 29. Juni 2025


Die Bevölkerung von Klus hatte die Sache ihres Bischofs während der Entwicklung der Dinge völlig zu ihrer eignen gemacht und sah in der Verzögerung eine ihr angetane Kränkung, woraus denn wiederum geschlossen werden konnte, was für ein dringendes Bedürfnis die Anbetung des Wonnebald im Volke sei.

Als nun auch in Zweifel gezogen wurde, ob Lux wirklich, wie sie angegeben hatte, der Enkel des verstorbenen Bernkule sei, zeigte sich, daß sie keine Papiere besaß, um sich auszuweisen, und ihr der Aufenthalt in Klus seinerzeit nur auf eine mündliche Erklärung des Alten und wegen der bischöflichen Fürsprache war gestattet worden.

Dies war der Abt des Klosters, in dessen Nachbarschaft ihr Mann Forstgehilfe gewesen war, Wonnebald Pück, der kürzlich zum Bischof von Klus ernannt worden war und, heftig verliebt in die anmutreiche Frau, sie eindringlichst ermunterte, gleichfalls dorthin überzusiedeln, wo sie einzig auf der Welt noch Familienanhang hätte.

Diese Aussage der von Mutterliebe und Rachsucht gestachelten Hermenegilde setzte die Justiz von Klus in unerträgliche Verlegenheit, und sie hätten die peinliche Angelegenheit vielleicht vertuscht, wenn nicht einige Herren darunter gewesen wären, die, scharf und scheel, immer bei der Hand waren, wenn es galt, der Geistlichkeit etwas aufzumutzen, und wenn die Stiftsdame nicht bereits wie eine gackernde Henne von Haus zu Haus gegangen wäre, um ihr faules Geheimnis in jedes offene Ohr zu legen.

Die Einwohnerschaft von Klus war noch in Aufregung über die Flucht des Schermäusers, welche offenbar durch Magie oder schwarze Kunst war bewerkstelligt worden, als eine weit ärgere Neuigkeit laut wurde: die Stiftsdame Hermenegilde nämlich, die inzwischen der Beseitigung ihres Kindes auf die Spur gekommen war, erschien auf dem Rathause und rief den Bischof als ruchlosen Bösewicht aus, der nicht nur der Millionenmaria die Krone gestohlen, sondern dazu noch einen Unschuldigen des Verbrechens bezichtigt habe.

Mochten den Papst ähnliche Betrachtungen leiten, oder war ihm das Wunder von Klus durch so feurige Zungen geschildert worden, daß das Unkraut des Zweifels dabei nicht aufgehen konnte, kurz, er beschloß, den Bischof durch Überreichung der Tugendrose auszuzeichnen, was denn freilich auch, nachdem die Muttergottes sich zu seinen Gunsten ihrer eignen, kostbaren Kopfbedeckung entäußert hatte, nicht anders als billig genannt werden konnte.

Es befand sich dort nämlich in einem verschlossenen Glasschreine eine schön geputzte Puppe, die die Gottesmutter ohne Kind darstellte und vorzüglich als Krankenheilerin verehrt wurde, da sie vor Jahrhunderten einmal der Pest, die Klus fast sämtlicher Einwohner beraubt hatte, endlich von den übriggebliebenen in Prozession durch die Gassen getragen, Einhalt geboten haben sollte.

Die Stiftsdame Hermenegilde hatte sich, um ihre Entbindung zu erwarten, in einem kleinen, ihr gehörigen Schlößchen in der Nähe von Klus einquartiert, das für gewöhnlich nur von einem Verwalter und seiner Frau bewohnt wurde, und es war ihr Plan, daß das Kind bei diesen Leuten als bei seinen Eltern aufwachsen sollte, so daß sie es, wenn sie immer Lust hätte, besuchen und seine Erziehung beaufsichtigen könnte.

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