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In demselben Augenblicke aber eilte ein Diener herbei, und reichte ihm eine große Perücke, um sein kahles Haupt zu bedecken. Der Saumselige bekam jedoch eine tüchtige Ohrfeige, worauf Gottsched mit großer Ruhe und Gleichgültigkeit die beiden Fremden zum Sitzen nöthigte und sich mit ihnen in ein Gespräch einließ, das meistens literarische Gegenstände betraf.

In seiner "Ankündigung einer Dunciade für die Deutschen" unternahm er einen kritischen Feldzug gegen Gottsched, den damaligen Tonangeber des ästhetischen Geschmacks und gegen seine Anhänger. Aus der leidenschaftlichen Reizbarkeit seiner Natur versank er wieder in eine Art von Abspannung des Geistes, die mitunter einen sehr hohen Grad erreichte.

Er fand ihn im ersten Stockwerk des goldnen Bären, welches ihm von seinem Verleger Breitkopf, aus Erkenntlichkeit für den großen Absatz seiner Schriften, zur lebenslänglichen Wohnung eingeräumt worden war. In einem Schlafrock von grünem Damast, mit rothem Taft gefüttert, trat Gottsched, wie Goethe in spätern Jahren erzählte, ihm und Schlosser entgegen.

Wenn ich mich indes nicht irre, so hat Madame Gottsched, von der sich die deutsche Übersetzung herschreibt, das englische Original mit zur Hand genommen und manchen guten Einfall wieder daraus hergestellet. Dieses Lustspiel wimmelt von Fehlern und Ungereimtheiten, und doch gefällt es. Der Kenner lacht dabei so herzlich, als der Unwissendste aus dem Pöbel. Was folgt hieraus?

Philosophie und Kritik setzten nach und nach diesen Unterschied ins Helle: und wenn Gottsched mit dem Jahrhunderte nur hätte fortgehen wollen, wenn sich seine Einsichten und sein Geschmack nur zugleich mit den Einsichten und dem Geschmacke seines Zeitalters hätten verbreiten und läutern wollen: so hätte er vielleicht wirklich aus dem Versmacher ein Dichter werden können.

Durch Schlosser, der als Schriftsteller nicht unrühmlichbekannt war, erhielt Goethe Zutritt zu manchen gelehrten und einflußreichen Männern. Auch mit Gottsched, dem damaligen Tonangeber des ästhetischen Geschmacks, dessen Aussprüche, seinem Antagonisten Breitinger zum Trotz, noch immer als Orakel galten, ward Goethe auf die erwähnte Weise bekannt.

Die fünf ersten Gesänge eines epischen Gedichts, "Hermann" betitelt, sandte er an Bodmer in Zürich, der damals in dem lebhaftesten literarischen Kampfe mit Gottsched und seinen Anhängern verwickelt war. Bodmer nahm die ihm gesandte Probe günstig auf, vielleicht schon deshalb, weil Wieland in jugendlicher Begeistrung seine Parthei ergriffen hatte.

Aber Harlekin hieß bei ihr Hänschen, und war ganz weiß, anstatt scheckicht gekleidet. Wahrlich, ein großer Triumph für den guten Geschmack! Auch "Die falschen Vertraulichkeiten" haben einen Harlekin, der in der deutschen Übersetzung zu einem Peter geworden. Die Neuberin ist tot, Gottsched ist auch tot: ich dächte, wir zögen ihm das Jäckchen wieder an.

Ohne Opitz kein Gottsched, ohne Gottsched kein Herder, ohne Herder kein Goethe. Aber es sollte ihm gelingen, eigene Bahnen zu finden und sie zu überstrahlen. Seine zärtliche Liebe zu Elsabe schenkte der deutschen Dichtung einige ihrer schönsten Liebesgedichte.

In deutschen Versen wählte sich Wieland den durch sein "Irdisches Vergnügen in Gott" gefeierten Dichter Brockes zum Muster. Von Gottsched, dem damaligem Tonangeber des guten Geschmacks, entfernte ihn sein sehr feines Gefühl für das wahre Schöne.