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Aktualisiert: 2. Mai 2025
Das Gespräch floß ruhiger fort; man stritt sich um das Vorrecht ganzer Nationen, einen interessanten Gesichtsschnitt zu haben, über den Einfluß des Geistes auf die Gesichtszüge überhaupt und auf das Auge insbesondere; man kam endlich auf Lavater und Konsorten; Materien, die ich hundertmal besprochen, mochte ich nicht mehr wiederkäuen, ich zog mich in ein Fenster zurück.
Der Gesichtsschnitt, die Regelmäßigkeit der Züge gaben noch heute einen allerdings nur schwachen Begriff von der großen Schönheit, auf die sie einmal hatte stolz sein dürfen; aber noch besser erkannte man daran, wie tief und furchtbar die Schmerzen gewesen sein mußten, da sie dieses Gesicht, diese Schläfen, diese Wangen hohl gemacht und die Augen ihrer Wimpern beraubt hatten, die den Blick so anmutig machen.
»Allerdings,« sagte der Pedlar, freundlich den Handdruck erwiedernd, »möcht's nicht verleugnen.« »Möcht' Euch auch schwer werden,« lachte der Bauer, »Euer Gesichtsschnitt würd' Euch verrathen; nicht wahr Ihr seid von »unsere Leut«, wie wir bei uns zu Lande sagen?«
Das Gespräch floß ruhiger fort; man stritt sich um das Vorrecht ganzer Nationen, einen interessanten Gesichtsschnitt zu haben, über den Einfluß des Geistes auf die Gesichtszüge überhaupt und auf das Auge insbesondere; man kam endlich auf Lavater und Konsorten; Materien, die ich hundertmal besprochen, mochte ich nicht mehr wiederkäuen, ich zog mich in ein Fenster zurück.
Wir glauben alle Grund zu haben, daß wir mit Natur und Schicksal wegen kongenitaler und infantiler Benachteiligung grollen; wir fordern alle Entschädigung für frühzeitige Kränkungen unseres Narzißmus, unserer Eigenliebe. Warum hat uns die Natur nicht die goldenen Locken Balders geschenkt oder die Stärke Siegfrieds oder die hohe Stirne des Genies, den edlen Gesichtsschnitt des Aristokraten?
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