United States or Malaysia ? Vote for the TOP Country of the Week !


Schriftkultur und Fernsehen schließen einander nicht aus. Aber diejenigen, die die Qualität der schriftkulturellen Bildung durch Fernsehen erhöhen zu können glaubten, mußten einsehen, daß diese Mittel nicht zum erwünschten Ziel geführt haben. Sprache stabilisiert, macht gleichförmig, entpersonalisiert.

Das interaktive Fernsehen wird diesen Prozeß noch weiter unterstützen.

Obwohl sie in der Regel lesen und schreiben gelernt haben, ziehen sie Fernsehen, Spiele, Sportveranstaltungen oder das Internet vor. Somit ist das Gegenteil von Schriftkultur nicht nur Unbildung, sondern bewußte Distanz zu Bildung und Schriftkultur. Die Entscheidung, auf Lesen und Schreiben zu verzichten, ist eine Entscheidung zugunsten anderer Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.

Wie schon erwähnt, haben Beduinen in der Sahara und Indianer in den Anden genauso Zugang zum Fernsehen, wie die Menschen in hochtechnologisierten Industrienationen. Die Identität von Bevölkerungsgruppen in weniger entwickelten Gesellschaften ist auf der globalen Landkarte wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen bereits zum Zielobjekt hochentwickelter Verarbeitungssysteme geworden.

Ein Staatspräsident oder ein Fernsehstar, telegen oder nicht, hat wenig oder gar keinen Einfluß auf unsere individuelle Verwirklichung in der vernetzten Welt. Obwohl das Fernsehen viel mit Sprache zu tun hat, benötigen wir für den Konsum einer Fernsehshow keine schriftkulturelle Bildung.

Das Fernsehen ergab sich aus den Veränderungen der Natur und Struktur unserer theoretischen und praktischen Erfahrungen; es entwickelte sich aus dem Bedürfnis heraus, dynamische Bilder aufzuzeichnen und zu übermitteln. Elektrizität hatte bereits als Medium für die Aufzeichnung und Übermittlung des Tons in Elektronengeschwindigkeit durch die Telefonnetzwerke gedient.

Wer den Niedergang der Schriftkultur auf das Fernsehen oder auf das Eindringen von elektronischen und digitalen Geräten in unser Leben zurückführt, macht es sich entschieden zu leicht.

Wenn es darum geht, was die heutige Generation wissen will, wie, wann und zu welchem Zweck sie das Wissen erwerben will, hat das Internet Zeitungen, Bücher, Zeitschriften und selbst Radio und Fernsehen ersetzt. Und mittlerweile sogar die Schulen und weiterführenden Ausbildungsstätten.

Daß die Menschen geradezu süchtig nach den Designerobjekten werden nach Fernsehen, elektronischen Geräten, Designermode, Designerdrogen wird dabei oft vergessen. Oder aber das Design wird idealisiert, weil es die Effizienz der Lebenspraxis steigert oder weil es unserer Sucht nach Mehr zu einem niedrigeren Preis ein Qualitätsbewußtsein entgegensetzt.

Unsere heutigen Verbindungssysteme durch elektrische Energie, Telefon, Radio, Fernsehen, Kommunikationstechnologien aller Art, Computernetzwerke arbeiten mit einer dem Licht vergleichbaren Geschwindigkeit. Sie verknüpfen dynamische Mechanismen, die von Genetik, Physik, Molekularbiologie und von unserer Kenntnis der Mikro- und Makrostruktur angeregt werden.