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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Ich habe alle Hände voll zu tun vom Morgen bis in die Nacht hinein, daß nur auch jedes täglich etwas auf den Leib und etwas in den Löffel hat; da kann ich nicht noch alle die kleinen Schreihälse auf mir haben; wie sollte ich dann arbeiten? Da ist aber niemand, als das Elsli, das mir mit ihnen helfen kann; wer sollte es tun?
Für das Elsli war es eine nie gekannte Freude, endlich einmal seine erfüllten Aufgaben, wie die anderen Kinder, in die Schule bringen zu können und nun wiederholt von dem Lehrer die Worte zu hören, die er in so freundlichem Tone sagte: »Das hast du gut gemacht, Elsli, mit dir bin ich nun sehr zufrieden.«
»Ja, einen Augenblick muß ich ihn gewiß niederstellen, nur bis mir der Arm nicht mehr so weh tut.« Mit diesen Worten stellte das Elsli den Hanseli hin, der augenblicklich in ein so durchdringendes Zetergeschrei ausbrach, daß aus der Stube Mutter und Tante und aus der Küche die Kathri herbeieilten.
»Hier«, sagte nun Emmi, »das mußt du mitnehmen, Elsli«, und sie streckte ihm eine dicke Rolle entgegen, »und jetzt will ich dir etwas erklären. Siehst du, auf eurer Reise kommt ihr auch nach Basel, das habe ich gehört –«. »Glaubst du?« unterbrach sie das Elsli mit leuchtenden Augen.
»Komm«, winkte ihm Nora, und als nun das Elsli vor sie getreten war, ebenso leise, wie es seinen Eintritt ins Haus gemacht hatte, fragte sie: »Bist du das Kind, das die Ausgänge für uns machen soll?« Elsli bejahte es. Seine Stimme hatte einen leisen, weichen Ton und das ganze Elsli hatte etwas Leises, Zartes an sich, das der Nora gefallen mußte.
Elsli wurde ganz rot und seine sanften, blauen Augen füllten sich mit großen Tränen. »Ich weiß schon«, sagte es zaghaft; »darum bin ich auch so ungeschickt in der Schule, fast das Ungeschickteste in der ganzen Klasse.«
Elsli war ganz bereit, das Lied anzuhören; aber jetzt trat Frau Stanhope in das Zimmer ein und begrüßte das Kind mit einigem Staunen, denn sie konnte sich nicht erklären, wie es kam, daß die beiden Kinder so nah zusammensaßen und so vertraut miteinander redeten, als hätten sie sich schon lange gekannt.
Elsli versprach, gehorsam alles zu tun, und ging mit frohem Herzen davon; es hatte erwartet, die fremde Kranke würde kaum mit ihm reden und es müßte nur allerlei Sachen herbeiholen. Nun war das kranke Kind so freundlich zu ihm gewesen, und die Dame, vor der es sich ein wenig fürchtete, auch, so daß es ein großes Dankgefühl im Herzen hatte.
Zu gleicher Zeit erscholl die Stimme der Mutter aus der Stube heraus, wo der Hanseli ohne Unterlaß in seinem Geschrei verharrte: »Es nimmt mich nur wunder, Elsli, ob du heut’ auch noch einmal ins Haus hereinzubringen bist!« Das Rikli lief davon.
Die beiden liefen gleich der Tante nach, und der kleine eigensinnige Hans hatte den Sinn der Rede auch gefaßt; er war ganz still, als das Elsli ihn nun wieder vom Arm heruntergleiten ließ, und wackelte ohne Widerrede an der Hand der Schwester neben der Frau Doktorin her ins Haus hinein.
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