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Aktualisiert: 12. Juni 2025
Für's erste kündigte sie dasselbe Stück für den nämlichen Abend an. Der Fall, daß das nämliche Stück an einem Abend in beiden Häusern gegeben werden sollte, war damals nicht vorgekommen, solange die Londoner Theater existierten. Sodann gab sie den Tag vor der Vorstellung ein prächtiges Mittagessen, Herrn Cooke zu Ehren.
Siddons und Kemble, nach einem solchen Auftritt fortspielten; sie übertrafen sich selbst, die Dekorationen waren wunderschön, und auch Pizarro nahm sich trotz des Buchs besser aus als man erwarten konnte. Alles war vergeben und vergessen, nur da Kemble das Stück für den folgenden Tag wieder ankündigte, rief man ihm von allen Seiten zu: "Sagt Cooke, er solle sich nicht wieder betrinken!"
"Pizarro, Pizarro!" riefen tausend Stimmen, "Cooke ist betrunken!" riefen andere und achteten nicht darauf, daß Kemble mit den demütigsten Gebärden das Gegenteil versicherte. Das Toben nahm jeden Augenblick zu, die Schauspieler schienen sich ängstlich untereinander um Rat zu fragen.
Nun trat Kemble wieder vor und fragte: ob das Publikum dem jungen Siddons erlauben wolle, den Pizarro mit dem Buch in der Hand zu spielen. Lauter Beifall erfolgte, der Sturm legte sich, Cooke schlich sich von der Bühne fort, und das Stück wurde genau von da an weitergespielt, wo man erst abgebrochen hatte. Unbegreiflich war uns die Fassung, mit der alle, besonders Mme.
Unmöglich kann man die Rolle der Julia lieblicher dargestellt sehen als von der jüngeren Mme. Siddons. Ein Meister anderer Art war Cooke. Die Natur versagte ihm eine schöne Gestalt; dafür gab sie ihm eine desto ausdrucksvollere Physiognomie, besonders für die Rollen, die er sich erwählt hatte, Tyrannen, Bösewichte; kalte, kühne, trotzige Charaktere spielte er unübertrefflich.
Cooke war wie vernichtet im Hintergrunde. So lärmte man eine starke Stunde durch; unbegreiflich blieb es uns, wie es die Lungen nur aushielten. Kemble versuchte endlich Cookes plötzliche Krankheit und ein anderes Stück für den heutigen Abend anzukündigen, kaum ließ man ihn zu Worte kommen.
Zu Anfang ging alles vortrefflich, bis Cooke als Pizarro auftrat und trotz aller Anstrengung nicht imstande war, auch nur ein lautes Wort hervorzubringen. Er versuchte zwei, drei Mal zu reden, umsonst, er mußte verstummen.
Jetzt ward es mit neuen prächtigen Dekorationen auch im Covent Garden angekündigt. Mme. Siddons sollte die Cora, Kemble den Rolla, Cooke den Pizarro spielen. Alle Logen waren längst auf diesen Tag vorbestellt, alles war voll Erwartung. Die Direktion von Drury Lane konnte den Triumph von Covent Garden unmöglich gleichgültig ansehen, und sie ergriff sonderbare Mittel ihn zu vereiteln.
Nur zu gut hatten die Schauspieler von Drury Lane die Schwäche ihres ehemaligen Mitgenossen gekannt und berechnet, denn jedes Mal war Cooke den Tag nach einem Rausche durchaus heiser, so daß er unmöglich spielen konnte. Das Übel dauerte nur den einen Tag, deshalb hatte man ihn abends vorher so hoch fetiert.
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