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Aktualisiert: 2. Mai 2025


Der König kam fast alljährlich nach Ammergau, und da mochte es wohl geschehen sein, daß ihm beim festlichen Willkommen die Töchter des Schwabenwirtes Blumensträuße überreicht hatten.

Da ist es nun eine wunderbare Erscheinung, und gerade Ammergau legt diesen Gedanken nahe, wie das Christentum, aus den höchsten Geistesquellen des Altertums entspringend, bis zu dem gemeinen Mann herabfließen und noch den Weihkessel der Armen und Elenden mit seinem Segen füllen konnte.

Das Sterbebuch der Gemeinde weist nach, daß überall in der Welt Leute aus dem Dorf tätig waren, bis sie ferne von der Heimat starben. Zur Zeit der Napoleonischen Kriege stockte der Handel, die Niederlagen im Auslande wurden größtenteils aufgegeben. Dafür wurden in Ammergau selbst Verlagshäuser gegründet, das bedeutendste von Georg Lang.

Ammergau darf sich glücklich schätzen, wenn es auch künftig Männer findet, denen die Heimat so viel und alles gilt wie ihm. Den Mittelpunkt im Dorfe, wie den Mittelpunkt im Leben vieler mir teurer Menschen bildete das Verlegerhaus von Georg Langs sel. Erben. Wie ich schon oben erwähnte, ging früher, besonders im 18.

Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an fünf Jahre alt gewesen sein, als ich zum erstenmal mitkommen durfte; und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo aus sich der Blick auf das Dorf öffnet, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen.

Das Anregendste am Ammergauer Krippenspiel ist wohl der Schauplatz selbst, das geräumige, sinnreich gegliederte Theater, welches den Schauspieler nicht unvermittelt aus der Kulisse fallen läßt und jene Volksaufzüge ermöglicht, die an Wirkung weit hinausreichen über das Spiel der einzelnen. Ein ähnliches Theater scheint dem maßlosen Grabbe vorgeschwebt zu haben, wenn er in den »Hundert Tagen« etwa vorschreibt: »Zwei Schwadronen rücken vor«. Das Volk, die »Turba«, wie es in den Passionsmusiken heißt, ist der große Schauspieler von Ammergau, den freilich die Meininger nicht zu fürchten haben. Über die einzelnen und hervorragenden unter den Schauspielern hat sich kein klares Urteil festgestellt. Die Kritiker setzten sich gewöhnlich in ein gemütliches Verhältnis zu den Spielern, und so verloren sie ihre Unbefangenheit. Sie haben mit Judas in dieselbe Schüssel getaucht, mit dem Heiland einen Schoppen getrunken und mit der Mutter Gottes unter einem Dache geschlafen. Dieser schlichte Mensch, heißt es dann, welch ein Schauspieler! Nun ist es keine Frage, daß, von den Frauen abgesehen, die durchaus abscheulich spielten, manche der Mitspielenden Treffliches leisteten. Allen voran steht der Darsteller des Christus. Er ist eine schöne männliche Erscheinung, »unnachahmlich« gewachsen, wie eine Engländerin meinte, in allem Sichtbaren, was Gang, Stellung und Gebärde betrifft, geradezu bewunderungswürdig. Man merkt wohl den Bildschnitzer durch, und er hat sich, nach seiner eigenen

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