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Wir kamen über eine weiße Brücke und spiegelten uns in dem dunkeln Wasser. Leonore und ich verweilten einige Zeit auf der Brücke, die andern entschwanden. Es war nicht genau zu erkennen, wohin sie gegangen waren. Wir schlenderten durch den Eichenhain, jenseits des Wassers, Leonore und ich allein. Wir kamen an den Deich, ein schräger Pfad führte empor. Ich mußte Leonores Arm freilassen, sie schritt langsam vor mir hinan. Ich sehe noch den schönen Umriß der schlanken, aufwärtsschreitenden Gestalt, den bloßen Nacken und das graue Haar

Komteß Anna hatte einen roten Filzhut über das Haar gestülpt, Leonore trug das Haar frei. Ich spielte mit Komteß Anna, der Assessor mit Leonore. Ein Diener suchte die Bälle. Ich verwünschte es im stillen, daß ich an diesem Spiel teilnahm, ich hätte viel lieber daneben gesessen und Studien nach Leonores Bewegungen gemacht, die so sicher waren, so ruhig und doch von so starkem Temperament.

Und der Tag ging hin, dieser qualvolle, zermürbende Tag. Abends saßen wir das letztemal auf der Terrasse. Der Graf ließ Sekt reichen, als Abschiedstrunk. Wir stießen an, mein Glas stieß klirrend an Leonores, sie lachte Charlotte dabei an, mich sah sie nicht. Sie sah schön aus, sie hatte ein blaues Tüchlein über dem schwarzen Haar.

Als ich ihr Gutenacht wünschte, sagte sie: »Morgen zeigen Sie mir Ihre Bilder.« »Gewißsagte ich. Meine Augen umfingen ihren Kopf mit dem schwarzen Haar wie ein Gemälde. In meinem Zimmer brannte die Lampe schon. Ich setzte mich hin, nahm Kreide und Papier und suchte den Umriß von Leonores Kopf zu zeichnen. Dann machte ich einen Umriß von ihrer ganzen Figur.