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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Unter den neuen Arbeitsformen jenseits der Schriftkultur haben sich die alten Arbeitsformen wie Jagd und Fischen zu Sportarten und Freizeitübungen gewandelt, und der Sammlerinstinkt des Menschen ist z. B. in den Vereinigten Staaten so degeneriert, daß manch einer gar nicht mehr weiß, daß in unseren Wäldern Pilze, Beeren und Nüsse als Nahrungsmittel wachsen.
Tennis ist das vielleicht bekannteste Beispiel hierfür. Mit der Relativierung der Schriftkultur emanzipierten sich indes auch die Sportarten und entwickelten ihre eigene Sprache. Der Sieg als einzig anerkanntes Ziel stellt die Effizienz in den Vordergrund, die gemessen und aufgezeichnet wurde.
Weltweit werden heute in den verbreiteten, durch hohe Effizienzerwartungen gekennzeichneten Sportarten die späteren Athleten praktisch von Geburt an herangezogen.
Im Mittelpunkt des Schulsports stehen nicht mehr Autorität und Selbstdisziplin, sondern die freie Wahl zwischen zahlreichen Sportarten und eine allgemein verbreitete Lässigkeit und Genußsucht, die bisweilen die ganze Welt als ein einziges großes Sportereignis erscheinen läßt. Der Sport wird von vielen Anliegen und Interessensgruppen vereinnahmt.
Bildung und Effizienz in Sportarten, die körperliche Kraft und Schnelligkeit voraussetzen, sind nicht unbedingt deckungsgleich. Man vergleiche etwa American football, Basketball oder Baseball mit Langstreckenlauf, Schwimmen oder dem exotischen Bogenschießen. Das klingt nach Klischee und Vorurteil.
Vielleicht sollten wir uns die Bewegungsabläufe jüngerer, nicht aus dem Symbolismus vergangener Zeiten hervorgegangener Sportarten wie Baseball, Wassergymnastik oder Eistanz anschauen, um zu sehen, welche Aspekte menschlicher Tätigkeit jeweils in sie eingegangen sind und welche Erfahrungsformen sie für die Beteiligten ergeben. Überraschend ist vor allem die Vielfalt.
Im Grunde genommen stellt sich die gleiche Frage beim Arbeiter, Bauern, bei einem Ingenieur, einer Tänzerin oder einem Wissenschaftler. Sport und Bildung hingen in einem bestimmten Kontext einmal eng zusammen. Einige Sportarten und der Hochleistungsgedanke haben sich aus einer schriftkulturellen Mentalität entwickelt und sind Projektionen von Sprache und Schriftkultur in die körperlichen Übungen.
Von allen Sportarten ist der American Football wohl die erste postmoderne Sportart, die sich im Verlauf der Zeit konsequent an die neuen Erfordernisse angepaßt hat. Wenngleich die Sprache dieser Sportart vermutlich nur einem Eingeweihten verständlich ist, sei das Phänomen hier kurz resümiert. Wie keine andere hat sie hochgradige Spezialisierung, Vermittlung, eine völlig neue Dynamik und eine ganz eigene Sprache entwickelt. Neben den 22 Positionen und den besonderen Formationen für bestimmte Spielphasen und Spielzüge wird jede der zahlreichen Funktionen innerhalb und außerhalb der Mannschaft von speziellen Arbeitsteams unterstützt: Besitzer, Manager, Trainer, Trainerassistenten und Betreuer, Spielerbeobachter und Spielervermittler,
In unserem Zusammenhang ist die Tatsache wichtig, daß die Schriftkultur neben anderen Formen der Lebenspraxis auch den Sport im Rahmen der für die Industriegesellschaft typischen Dynamik nachhaltig geprägt hat. Als Wiege des Industriezeitalters ist England zugleich der Ausgangspunkt für viele Sportarten und andere Formen der körperlichen Ertüchtigung gewesen. Aber mit den Veränderungen der Lebenspraxis sind manche der für die Industrielle Revolution wichtigen Entwicklungen überholt. Dazu gehört z. B. die Isolation der Nationalstaaten. Schrift und Schriftkultur fördern nationale Eigenheit. Seinem Wesen nach sollte der Sport über den nationalen Grenzen stehen. Aber die Erfahrung lehrt uns (und die Olympischen Spiele 1936 in Berlin sind nur der Extremfall), daß Sportveranstaltungen im Zeichen der Schriftkultur wie viele andere Lebensformen nationalistisch durchdrungen wurden. So degeneriert der sportliche Wettkampf oft genug zur feindlichen Auseinandersetzung und zum Konflikt. Im alten Griechenland, in China oder Japan wurde keine Leistung gemessen, anstelle des Vergleichs stand die körperliche Harmonie und
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